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Können Hunde weinen?

Hunde zeigen auf verschiedene Weise Emotionen, die nicht selten “vermenschlicht” und somit fehlinterpretiert werden. Dadurch lesen Besitzer manchmal z.B. Gefühle in der Mimik ihres Hundes, weil ein menschliches Gesicht sie so ausdrücken würde. Allerdings ist dies nicht immer passend und kann sogar im absoluten Gegensatz zu den tatsächlichen Gefühlen stehen.

Ein typisches Beispiel ist ein Hund, der jault und fiept, was an menschliches Wehklagen erinnert. Auch kann es zu Tränenfluss kommen. Doch dies muss nicht zwangsläufig Trauer bedeuten – und traurige Emotionen können bei Hunden auch sehr anders aussehen. 

Daher klärt dieser Artikel die Frage „Können Hunde weinen?“, und erklärt wie Du die Körpersprache Deines Hundes liest und seine Gefühle verstehst, wie Du mit Schmerz und Trauer bei Deinem Vierbeiner umgehst und wie Du ihm helfen kannst.

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Wie zeigen Hunde Emotionen?

Dass Hunde über ihre Körpersprache kommunizieren, ist weithin bekannt. Doch nicht immer ist diese klar lesbar, denn auch die Persönlichkeit des Hundes und eventuelle Veranlagungen seiner Rasse spielen hierbei eine Rolle. Zudem verraten Mimik und andere Verhaltensweisen noch viel mehr über den Gemütszustand eines Vierbeiners und sollten daher mehr Beachtung finden.

Körpersprache

Das wohl wichtigste Kommunikationswerkzeug eines Hundes ist sein Körper. Anspannung und Entspannung, Angst und Freude lassen sich schnell erkennen. Insbesondere die Rute zeigt häufig deutlich, welche Gefühle gerade vorherrschen: Aufgeregtes Wedeln, verängstigtes Einklemmen oder entspanntes Hängen.

Zur Körpersprache kursieren aber immer noch viele Mythen. So ist starkes Schwanzwedeln nicht zwangsläufig Ausdruck immenser Freude, sondern zuallererst ein Zeichen für einen aufgeregten Hund. Oft ist dies ein positives Gefühl, weil der Hund etwas für ihn sehr Schönes erwartet und ihn dies in den Erregungszustand versetzt. Es kann aber auch in Situationen auftreten, in denen ein Angriff erwartet wird oder eine potentielle Gefahr noch abzuschätzen ist. Hier ist daher ein Betrachten der ganzen Körperhaltung wichtig: Ein gelöster, entspannter Hund wedelt eher in freudiger Erwartung mit dem Schwanz, während ein Hund, der seinen Körper zum möglichen Kampf anspannt, eher Beruhigung braucht.

Neben der Rute sind die Ohren auch häufig ein guter Indikator für die Gefühlslage des Hundes. Dies ist jedoch stark Hunderasse– und typabhängig und deswegen nur gut interpretierbar, wenn man den Hund gut kennt. Generell können aufgestellte Ohren, die zucken und sich zu Geräuschquellen drehen, auf eine innere Anspannung hindeuten oder Nervosität in der Situation. Zurückgelegte Ohren werden manchmal als Aggression oder Angst betrachtet, sind meist aber nur ein Hinweis darauf, dass der Hund sich gerade mehr auf andere Sinne wie seine Nase konzentriert.

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Bellen, Jaulen und Fiepen

Ein Hund kann weitaus mehr als Bellen: Von Jaulen über Fiepen bis Winseln ist die Geräuschkulisse breit und zudem aussagekräftig. Sie richtig zu interpretieren ist aber ab und an schwieriger als bei der Körpersprache, da hier noch stärker andere Einflussfaktoren wie Rasse, der individuelle Charakter und die Situation wirken. 

Einige Hunde neigen zum Bellen oder regelrechten Kläffen, andere wie der zentralafrikanishe Basenji kann nicht einmal bellen. Rassen wie der Husky jaulen viel, während überzüchtete Rassen teils nicht genug Luft zum jaulen hätten. 

Bellen oder laute Geräusche sind oft Ausdruck einer Anspannung oder der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Es muss aber nicht immer ein ernster Auslöser vorliegen, in einem Haushalt mit lauten Kindern z.B. meint ein Hund oft, sich selber nur mit Lautstärke Gehör verschaffen zu können.

Jaulen ist meist ein natürlicher laut, der den Zusammenhalt im Rudel stärken soll. Das sprichwörtliche “den Mond anheulen” hat selten tiefere Bedeutung, auch wenn es für menschliche Ohren nach Klagelauten klingt. 

Fiepen und Winseln kann auf Angst oder Schmerz hindeuten, wenn die Körperhaltung dazu passt: Der Hund macht sich klein oder nimmt eine Schonhaltung ein, klemmt oft die Rute zwischen die Beine und wirkt angespannt. Genauso kann es aber auch Effekthascherei sein, wenn der Hund lernt, dass der Laut Aufmerksamkeit und Mitleidshappen bringt. 

Rückzug oder plötzliche Aggression

Negative Emotionen wie Wut, Angst oder Trauer äußert sich bei Hunden unterschiedlich. Manche ziehen sich dann zurück und meiden körperliche Nähe. Sie wirken apathisch oder melancholisch, lassen sich schwerer zum Spielen oder Spaziergang auffordern und sind insgesamt nervöser und schreckhafter. 

Diese Hunde brauchen häufig nur ein wenig Zeit, um ihre Emotion zu verarbeiten und sich an die auslösende Situation zu gewöhnen. Oft tritt das Verhalten zutage, wenn ein Mensch oder anderes Tier stirbt oder anderweitig das Zuhause verlässt und das Rudel somit ungewohnt erscheint. 

Andere Hunde verfallen in Aggression, um diese Emotion zu kompensieren. Sie knurren und bellen mehr, in schlimmen Fällen kann es sogar zu untypischen Attacken wie Schnappen kommen. Auch diese Hunde brauchen den Raum und die Ruhe, um wieder zu sich zu finden, jedoch sollte aggressives Verhalten nicht toleriert oder verstärkt werden. Wichtig ist, nicht selber mit Aggression zu antworten, sondern für Entspannung zu sorgen und Maßnahmen zu ergreifen, um dem Hund die zugrundeliegenden Ängste zu nehmen und den Vierbeiner zu beruhigen.

tetiana_u Können Hunde weinen? Tränen bei Hunden sind nicht mit denen von Menschen gleichzusetzen.

Können Hunde weinen?

Als Menschen fassen wir unter Weinen sowohl das Fließen von Tränen wie auch das Schluchzen, Hicksen oder Wehklagen, das es begleitet. Wir drücken damit Trauer und inneren Schmerz aus. Bei Hunden jedoch hat dieses Verhalten größtenteils andere Ursachen und sollte nicht “vermenschlicht” und falsch verstanden werden.

Tränende Augen sind nicht ungewöhnlich bei Hunden, wenn auch Tränenfluss durchaus auf eine Erkrankung oder Verletzung hindeuten kann. Eine leichte Feuchtigkeit oder etwas Schleimbildung im Augenwinkel sind ganz normal, aber kommt es tatsächlich zu Tränen, so reagiert möglicherweise das Auge auf einen Fremdkörper oder eine Infektion. Dies sollte untersucht werden. 

Das Schluchzen oder Klagen, mit dem wir Menschen Trauer ausdrücken, kann beim Hund aber viele Gründe haben. Die Laute, die unseren Weingeräuschen ähnlich klingen, können lediglich Aufregung bedeuten, halbherziges Bellen oder bettelndes Winseln. Hier kommt es daher vor allem darauf an, den eigenen Hund gut zu kennen und das Verhalten so richtig interpretieren zu können.

Was bedeuten Tränen bei Hunden?

Feuchte Augen oder Tränenfluss sind ganz natürlich bei Hunden und können lediglich eine ganz reguläre Körperfunktion sein. Unter Umständen steckt dahinter aber auch eine Erkrankung der Augen oder eine Verletzung. Da verschiedene Ursachen verschiedene Therapien brauchen, ist der Gang zum Tierarzt empfehlenswert, wenn Tränenfluss mehr als einmal auftritt oder der Hund anderweitig Anzeichen von Schmerz oder Krankheit zeigt.

Typisch für Tränenfluss sind Augenerkrankungen wie Bindehautentzündungen oder blockierte Tränenkanäle. Gerade die Bindehautentzündung entsteht bei vielen Hunden schnell durch Zugluft oder bakterielle Infektion. Sie ist gut behandelbar, muss aber tierärztlich versorgt werden.

Ebenso äußert sich eine allergische Reaktion nicht selten in Tränen. So versucht das Auge das Allergen, das es als Fremdkörper erkennt, aus dem Auge zu entfernen. In diesem Fall hilft ein hundeverträgliches Antihistaminikum von der Tierärztin.

Shutterstock Hunde ziehen sich oft zurück wenn sie traurig sind.

Wie zeigt ein Hund Schmerz und Trauer?

Hunde zeigen Trauer und Schmerz auf sehr unterschiedliche Art. Die Persönlichkeit und Vorgeschichte spielt hier eine große Rolle, ebenso der Auslöser für die Emotion. Einige Hunde neigen dazu, sich zurückzuziehen, andere suchen geradezu nach der Nähe zu ihren Menschen. Manche äußern sich in Bellen, Winseln oder Knurren oder neigen zu aggressiver Reaktion. 

Wer den eigenen Hund gut kennt, kann die Veränderung im Verhalten gut einschätzen und ihnen hilfreich begegnen. Denn jeder Hund braucht etwas anderes, um mit schwierigen Situationen zurecht zu kommen. Wichtig ist, dass er die Ruhe und den Raum erhält, diese Emotion gesund zu verarbeiten und sich mit der neuen Situation zu arrangieren. 

Fazit – Können Hunde weinen

Die Antwort auf die Frage „Können Hunde weinen?“ lässt sich also wie folgt beantworten: Auch Hunde weinen Tränen – aber dies hat üblicherweise nichts mit Gefühlen von Traurigkeit oder Schmerz zu tun. Stattdessen erfordert es häufig einen Tierarztbesuch, wenn die Tränen eine Reaktion auf eine Erkrankung, ein Allergen oder eine Verletzung sind. 

Dennoch verspüren Hunde Gefühle wie Trauer oder Vermissen. Sie äußern dies aber sehr unterschiedlich durch Veränderung ihres Verhaltens oder auch Veränderung ihrer Körpersprache. Wie genau ein Hund dies zeigt und verarbeitet, ist sehr individuell. Wichtig ist, dass solche Verhaltensweisen nicht “vermenschlicht” werden und so fehlinterpretiert, denn nur durch richtiges Verstehen kann man dem eigenen Hund auch helfen, mit den Gefühlen klar zu kommen. 

FAQ

Wie erkenne ich, dass ein Hund weint?

Trauer und Schmerz drücken Hunde unterschiedlich aus. Einige verfallen in Winseln oder Jaulen, das dem menschlichen Klagen ähnlich erscheint. Andere aber verstummen eher und ziehen sich zurück. Wieder andere neigen zu angespannten Bellen und aggressiver Reaktion. 
Man erkennt den Gemütszustand eines Hundes am besten dann, wenn man ihn gut kennt und die Veränderung in Körpersprache, Laut und Verhalten so richtig deuten kann. 

Was bedeutet es, wenn der Hund weint?

Feuchte Augen können eine ganz natürliche Körperfunktion ohne größere Bedeutung sein. Tränenfluss hingegen ist möglicherweise eine Folge einer Augenerkrankung oder -verletzung. Dann versucht das Auge, einen Fremdkörper, Bakterien einer Infektion oder ein Allergen mit der Tränenflüssigkeit auszuspülen. Auch eine Blockade der Tränenkanäle, die ab und an bei bestimmten Rassen auftritt, kann zu Tränen führen.
Wenn die Tränen nicht einmalig auftreten oder der Hund Anzeichen von Schmerz oder Unwohlsein zeigt, sollte man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

Können Hunde weinen vor Trauer?

Auch Hunde verspüren Trauer, wenn z.B. ein anderes Tier oder ein geliebter Mensch stirbt. Sie drücken dies sehr unterschiedlich aus: Oft durch Unruhe und Anspannung, aufgeregtes Bellen oder Winseln, aber auch durch Rückzug, plötzliche Aggression oder Apathie. 
Untypisch für Trauer sind bei Hunden Tränen. Dies ist ein sehr menschlicher Ausdruck für Trauer, der Hunden fremd ist. Bei ihnen deuten Tränen eher auf ein körperliches Problem oder eine körperliche Reaktion hin. Trauer äußert sich eher durch eine Veränderung im Verhalten oder Wesen als Reaktion auf die ungewohnte Situation. 

Kann ein Hund mich vermissen?

Ein Hund bindet sich emotional eng an sein Rudel und selbst der unabhängigste Hütehund baut eine Bindung zu seinen Menschen auf. Entsprechend erfahren Hunde auch das Gefühl von Vermissen. Jedoch sollte man dies nicht zu sehr vermenschlichen und rein auf das uns bekannte Vermissen abstellen. Denn vor allem machen Hunde Veränderung der Gewohnheiten nervös und ebenso eine Reduzierung von Kontakt, den sie als angenehm empfinden. Das “Vermissen” oder “Wiedersehensfreude” ist daher eher zu verstehen als der Willen, eine angenehme Situation, nämlich den Kontakt mit der Person, wiederzuerhalten.

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