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Kampfhunde: Diese Hunderassen sind Listenhunde

Der Hund ist bekanntermaßen der beste Freund des Menschen. Hunde sind loyal und empathisch, muntern uns auf, wenn wir einen schlechten Tag haben, sind verspielt und liebevoll – in der Regel. Jedoch bestätigen Ausnahmen die Regel, denn es gibt einige Hunde, die gefährlicher sind als andere. Dabei ist die Rede von sogenannten Kampfhunden. Einige von ihnen gelten in Deutschland als Listenhunde und können nur unter strengen Auflagen gehalten werden. Eine EU- oder bundesweite einheitliche Regelung in Bezug auf Kampfhunde existiert nicht. Vielmehr entscheiden die einzelnen Bundesländer für sich, welche Hunderassen auf der Liste stehen und welche nicht. Wer genau über die Einteilung entscheidet, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um einen Listenhund halten zu dürfen und welche Hunderassen in Deutschland zu den Listenhunden gehören, erfahren Sie im Folgenden.

Was sind Kampfhunde?

Aneta Jungerova

Die Bezeichnung Kampfhund stammt noch aus der Zeit, in der Hunde für Tierkämpfe gegen große Tiere wie Bullen oder Bären eingesetzt und dafür gezüchtet sowie trainiert wurden. Heute beschreiben wir damit in erster Linie Hunde, von denen ein überdurchschnittliches Aggressionspotenzial ausgeht, die also Menschen und auch andere Tiere überdurchschnittlich häufig attackieren. Eine bessere Bezeichnung wäre jedoch „gefährliche Hunde“. Meist handelt es sich um bestimmte Rassen oder Kreuzungen dieser. Doch auch Rassen, die nicht zu ihnen gehören, aber durch Beißvorfälle oder ähnlich aggressives Verhalten auffällig wurden, können durch die Ämter zugeordnet werden.

In Deutschland gibt es zwei Gesetze, die die Einfuhr und Haltung der Rassen Pitbull-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, American Staffordshire-Terrier, Bullterrier und Kreuzungen dieser Rassen verbietet: das Hundeverbringungsgesetz und das Hundeeinfuhrbeschränkungsgesetz. Nur bei berechtigtem Interesse, wie beispielsweise bei Blinden- oder Rettungshunden kann eine Ausnahme gemacht werden. Darüber hinaus kann jedes Bundesland für sich eine Verordnung für gefährliche Hunde erlassen und entscheiden, welche Auflagen der Besitzer unterlegen soll.

Voraussetzungen für die Haltung eines Kampf- bzw. Listenhundes?

Liudmila Bohush

Im Grunde ist es jeder Person erlaubt, einen Kampfhund zu halten. Dafür müssen aber Zucht, Kauf sowie Besitz gesetzlich erlaubt sein. Ein lokal oder national geltendes Gesetz hingegen verbietet oder schränkt die Haltung ein. Bedenken Sie, dass Kampfhunde nicht einfach im Umgang sind und sich entsprechend nicht für Anfänger eignen. In den falschen Händen kann es durch Kampfhunde tatsächlich zu Übergriffen auf Menschen oder andere Tiere kommen. Entsprechend sind Züchter und Tierheime dazu verpflichtet, gefährliche Vierbeiner auch nur an bestens geeignete Halter zu vermitteln. Diese müssen folgende Kriterien erfüllen:

  • Volljährigkeit
  • Erfahrung in der Hundehaltung
  • Stabiles Umfeld
  • Verantwortungsgefühl
  • Rassekenntnis
  • Stabile, reflektierte Persönlichkeit
  • Liebe, Zeit und Geduld
  • Bereitschaft zur Hundeausbildung und Begleitung durch Trainer

Welche Hunderassen gelten als Kampfhunde bzw. Listenhunde?

Gefährliche Hunderassen werden im Grunde in drei Kategorien eingeteilt: 0, 1 und 2. Kampfhunde der Kategorie 0 gelten zwar als Kampfhunderasse, sind aber auf keiner speziellen Liste geführt. Sie gehören also nicht zu den Listenhunden. Die Kategorie 1 hingegen besagt, dass die Haltung nur mit einem berechtigten Interesse erlaubt ist, wie schon oben kurz erwähnt, beispielsweise als Blinden- oder Rettungshund. Zu guter Letzt umfasst die Kategorie 2 alle Hunderassen, die gehalten werden dürfen, aber nur unter bestimmten Auflagen. Welcher Kategorie eine Hunderasse zugeordnet wird, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Folgende Hunderassen zählen deutschlandweit zu den Kampfhunden:

  1. Alano
  2. American Bulldog
  3. American Pitbull-Terrier
  4. American Staffordshire-Terrier
  5. Bullmastiff
  6. Bullterrier
  7. Cane Corso Italiano
  8. Dogo Argentino
  9. Dogo Canario
  10. Bordeauxdogge
  11. Fila Brasileiro
  12. Kangal
  13. Kaukasischer Owtscharka
  14. Mastiff
  15. Mastín Español
  16. Mastino Napoletano
  17. Rottweiler
  18. Staffordshire Bullterrier
  19. Tosa Inu

1. Alano

francisco alfonseca

Der Alano gehört mit seinen 63 Zentimetern und seinen bis zu 45 Kilogramm zu den Molossern. Er ist zwar geduldig, zuverlässig und anhänglich, zugleich aber auch ernst und dominant. Um seinen starken Schutzinstinkt unter Kontrolle zu behalten, ist eine souveräne Führung notwendig. In Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gehört er zu den Kampfhunden der Kategorie 2.

2. American Bulldog

BORINA OLGA

Ein grimmiger Blick, ein faltiger Körper und Schlappohren – Das beschreibt den American Bulldog ziemlich gut. Trotz seines sanften und loyalen Wesens bringt er eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein mit, ist durchsetzungsfähig und dominant. Eine gute Erziehung und Sozialisierung sind entsprechend sehr wichtig. In Hessen gehört er zur Kategorie 0 und in Bayern sowie in Nordrhein-Westfalen zur Kategorie 2.

3. American Pitbull Terrier

everydoghasastory

Der aus den USA stammende American Pitbull Terrier wird bis zu 56 Zentimeter groß und bis zu 32 Kilogramm schwer. Dabei sind Hündinnen im Schnitt sogar schwerer als Rüden. Vierbeiner dieser Rasse sind grundsätzlich albern, anhänglich und freundlich, aber auch stur und mutig. Ein American Pitbull Terrier ohne Sozialisierung hat ein hohes Aggressionspotenzial. So gehört er in Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen zur Kategorie 1. Unter die Kategorie 0 hingegen fällt er in Berlin, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

4. American Staffordshire-Terrier

Eve Photography

American Staffordshire-Terrier benötigen eine verantwortungsvolle Haltung und gute Sozialisierung. Sie werden bis zu 48 Zentimeter groß und bis zu 40 Kilogramm schwer. Obwohl sie aufmerksam, freundlich und loyal sind, haben sie einen großen Mut, lebhaftes Temperament und einen ausgeprägten Schutzinstinkt. Daher zählen sie in Berlin, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur Kategorie 0, in Baden-Württemberg zur Kategorie 2 und in Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen sogar zur Kategorie 1.

5. Bullmastiff

BORINA OLGA

Der aus Großbritannien stammende Bullmastiff hat viele positive Eigenschaften. Er ist gelehrig, loyal, liebevoll, zuverlässig und grundsätzlich ruhig. Auf der anderen Seite hat er auch ein großes Selbstbewusstsein, zeigt sich mutig und wachsam. In Baden-Württemburg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen gehört er zur Kategorie 2 der Listenhunde. In Berlin hingegen nur zur Kategorie 0.

6. Bullterrier

Der Bullterrier zeichnet sich vor allem durch seinen eierförmigen Kopf und den schlanken Körper aus. Er ist sehr stark an seine Bezugsperson gebunden, verspielt, freundlich und ruhig. Doch durch seinen ausgeprägten Jagd- und Schutztrieb kann er auch mal temperamentvoll und scharf agieren. Daher gehört er in Berlin, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur Kategorie 0, in Baden-Württemberg und Bayern zur Kategorie 2 und in Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen sogar zur Kategorie 1.

7. Cane Corso Italiano

Photosbypatrik

Der Molosser wird bis zu 70 Zentimeter groß und bringt maximal 50 Kilogramm auf die Waage. Er stammt aus Italien und ist im Grunde ruhig und erziehbar. Doch ab und zu kann der Vierbeiner sein Temperament nicht verbergen. So gilt er in Bayern und Brandenburg als Listenhund der Kategorie 2.

8. Dogo Argentino

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Auf der einen Seite glänzt der Dogo Argentino mit den positiven Eigenschaften eines Familienhundes. Auf der anderen Seite zeigt er aber auch Eigenschaften eines Jagdhundes und Wachhundes. Er ist eigenwillig und gehört daher in Berlin und Hessen zu den Kampfhunden (Kategorie 0). In Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen schafft er es unter die Listenhunde der Kategorie 2.

9. Dogo Canario

Eve Photography

Der Dogo Canario ist – zumindest was das Fell angeht – pflegeleicht. Es ist im Grunde ausgeglichen, gutmütig, ruhig und sogar kinderlieb. Dennoch sollte man sie nicht mit Kindern allein lassen. Denn Tiere dieser Rasse sind äußerst selbstbewusst und stehen daher in Bayern und Brandenburg auf der Liste der Kategorie 2.

10. Bordeauxdogge

Ivanova N

Die Bordeauxdogge hat ein faltiges Gesicht und einen traurigen Blick. Sie wird gern als Wach- und Schutz-, aber auch als Familienhund eingesetzt. Denn die Dogge ist sehr loyal, ergeben und kameradschaftlich. Doch auch an Mut fehlt es dem Molosser nicht. Daher gehört er in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Hamburg zu den Listenhunden der Kategorie 2.

11. Fila Brasileiro

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Der Vierbeiner mit den langen Schlappohren und dem traurigen Blick stammt aus Brasilien und wird gern als Wach-, Schutz- oder Familienhund eingesetzt. Er ist gehorsam, gelehrig und loyal, aber auch mutig und entschlossen. In Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen gehört er daher zur Kategorie 2 und in Berlin sowie Hessen zur Kategorie 0.

12. Kangal

K.Bry

Der Kangal ist mit 78 Zentimetern Widerristhöhe ohne Frage eine der größeren Hunderassen in dieser Übersicht. Er hat einen muskulösen Körper und erreicht ein Gewicht von bis zu 60 Kilogramm. Trotz seiner freundlichen, intelligenten und zuversichtlichen Art ist er unabhängig, mutig und stolz. In Hessen gilt er daher als Kampfhund (Kategorie 0) und in Hamburg zu den Listenhunden der Kategorie 2.

13. Kaukasischer Owtscharka

anetapics

Hunde dieser Rasse haben einen müden, aber freundlichen Blick. Einsatz finden sie häufig als Hüte-, Wach- oder Schutzhund. Aber auch als Familienhund findet er gelegentlich einen Platz. Er ist im Grunde ein ruhiger Artgenosse, ist aber auch sehr dominant, mächtig und stark. In Hessen gehört er somit zur Kategorie 0 und in Hamburg zur Kategorie 2.

14. Mastiff

Christian Mueller

Der Mastiff ist grundsätzlich leicht erziehbar, loyal, geduldig und sogar kinderlieb. Doch gleichzeitig bringt er großen Mut mit und ist ziemlich dickköpfig. Daher ist eine konsequente Erziehung und eine gute Sozialisierung das A und O. In Berlin gilt er als Kampfhund (Kategorie 0), in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen ist er Listenhund der Kategorie 2.

15. Mastín Español

Der Mastín Español ist ein Hirtenhund, der seinen Ursprung auf der Iberischen Halbinsel hat und vor etwa 2000 Jahren nach Spanien gebracht wurde. Er ist sehr groß und kräftig, hat hängende Ohren und einen wachsamen Ausdruck. In Berlin zählt er zu den Kampfhunden, in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen zur Kategorie 2.

16. Mastino Napoletano

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Der Molosser mit dem faltigen Gesicht ist ein italienischer Schutz- und Wachhund. Obwohl er gut erziehbar, gehorsam und fürsorglich ist, kann er seine sture, dominante und mutige Art nicht verbergen. Als Kampfhund gilt er in Berlin. In Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen ist er ein Listenhund der Kategorie 2.

17. Rottweiler

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Kräftig, unerschrocken und selbstsicher – drei Wörter, die den Rottweiler perfekt beschreiben. Er wird bis zu 68 Zentimeter groß und rund 50 Kilogramm schwer. Insbesondere eine mangelnde oder inkonsequente Erziehung führen bei ihm zu aggressivem Verhalten. Daher ist er in Hessen als Kampfhund bekannt, in Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen zählt er zu den Listenhunden der Kategorie 2.

18. Staffordshire Bullterrier

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Der Staffordshire Bullterrier, liebevoll auch als Staffie bezeichnet, hat einen negativen Ruf in der Gesellschaft, der in erster Linie durch Hundeattacken dieser Rasse verursacht wurde. Er ist zwar im Grunde zuverlässig und anhänglich, aber gleichzeitig auch sehr intelligent und mutig. Ist er über längere Zeit allein, fühlt er sich gestresst und das kann sich in zerstörerischer Wut entladen. Er hat eine enorme Beißkraft, was äußerst gefährlich werden kann. Daher gehört er in Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen sogar zur Kategorie 1, während er in Baden-Württemberg in der Liste der Kategorie 2 zu finden ist und in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen-Anhalt zur Kategorie 0 zählt.

19. Tosa Inu

michaela.bilovska

Der japanische Tosa Inu ist in Deutschland nur selten anzutreffen. Er wird bis zu 82 Zentimeter groß, satte 61 Kilogramm schwer, ist empfindlich und intelligent, aber auch misstrauisch, mutig und aggressiv. In Berlin gehört er zu den Kampfhunden (Kategorie 0), in Baden-Württemberg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen zur Kategorie 2 und in Bayern und Brandenburg sogar zur Kategorie 1.

Fazit

Es gibt in Deutschland etwa 20 Hunderassen, die als besonders gefährlich gelten – sogenannte Kampfhunde. Welche Hunde in diese Kategorisierung fallen und welche nicht, variiert nach Bundesland. Dabei werden drei Kategorien unterschieden: 0, 1 und 2. Obwohl auch Kampfhunde positive Charaktereigenschaften mitbringen, geht von ihnen ein erhöhtes Aggressionspotenzial aus, weshalb es gilt, Tiere dieser Rassen nur an verantwortungsbewusste, erfahrene Halter zu geben.

FAQ

Welche Kampfhunde zählen in Deutschland zur Kategorie 1?

In manchen Bundesländern zählen folgende Rassen zur Kategorie 1, sie dürfen also ausschließlich mit bestimmtem Grund (etwa als Blinden- oder Rettungshund) gehalten werden: American Pitbull Terrier, American Staffordshire-Terrier, Bullterrier, Staffordshire Bullterrier und der Tosa Inu.

Was macht einen Kampfhund aus?

Ein Kampfhund hat oftmals, wie alle anderen Hunderassen auch, viele positive Eigenschaften. Jedoch weist er bei mangelnder, inkonsequenter Erziehung und fehlender Sozialisierung ein erhöhtes Aggressionspotenzial auf als andere Rassen.

Welche Auflagen muss man der Haltung von Kategorie 2 Kampfhunden erfüllen?

Um einen Kategorie 2 Hund halten zu dürfen, müssen folgende Kriterien erfüllt werden: Volljährigkeit, Erfahrung in der Hundehaltung
stabiles Umfeld, Verantwortungsgefühl, Rassekenntnis, stabile sowie reflektierte Persönlichkeit, sowohl Liebe, Zeit als auch Geduld, die Bereitschaft zur Hundeausbildung und eine Begleitung durch einen Trainer.

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