Startseite Hundewissen Welche Farben sehen Hunde: schwarz-weiß oder etwa bunt?

Welche Farben sehen Hunde: schwarz-weiß oder etwa bunt?

Für lange Zeit ging man davon aus, dass Hunde farbenblind seien und somit die Welt nur in schwarz-weiß sehen. Tatsächlich ist das aber nicht der Fall. Im Jahr 1989 fanden Forscher der University of California in ihrer Studie „Color vision in the dog“ nämlich heraus, dass Hunde in der Tat Farben sehen können – nur eben anders als wir Menschen. In diesem Beitrag wollen wir daher näher darauf eingehen, welche Farben Hunde tatsächlich sehen können.

Welche Farben sehen Hunde: zwei Farbbereiche

Nutkins.J Oberes Spektrum: Hundesicht, unteres Spektrum: menschliche Sicht

Grund dafür, dass man Farben erkennen kann, sind die im Auge vorhandenen Typen von Zapfen – die Rezeptoren. Sie sind für das Farbensehen verantwortlich. Während das menschliche Auge über drei Zapfentypen verfügt und somit gelb-grün, blau-violett und Rottöne sehen kann, hat der Hund lediglich zwei Zapfentypen. Er kann demnach nur zwei Farbbereiche als solche erkennen:

  • Gelbtöne
  • Blautöne

Sichtbare Farben – gelb, blau und grau

Bocskai Istvan Links: menschliche Sicht, rechts: Sicht eines Hundes

Vierbeiner sind also nur in der Lage, Gelb- und Blautöne zu erkennen. Grün und rot nehmen sie hingegen nur in Graustufen wahr. Damit ist die Sicht eines Hundes mit der eines Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche vergleichbar. Doch auch wenn die Farberkennung bei Hunden eingeschränkt ist, orientieren sie sich sehr stark ihr. Neben den Farben gibt es aber einige weitere Elemente, die für Hunde weitaus relevanter sind und in denen sie uns Menschen sogar überlegen sind. Dazu gehören das Gesichtsfeld, Kontraste und das UV-Licht.

Rundumsicht – So sieht der Hund die Welt

Grisha Bruev

Aufgrund einer Hornhautverkrümmung sehen Fellnasen die Welt verzerrt. Außerdem können sie Objekte, die zu nah sind – etwa 30 bis 50 cm – und auch weit entfernte Dinge nicht scharf sehen. Ihre Fähigkeit zur Akkommodation, dem Scharfstellen, ist schlichtweg zu schlecht dafür. Dafür ist das Gesichtsfeld des Hundes viel größer als das des Menschen. Während wir nur etwa 180 Grad sehen können, hat der Hund bis zu 250 Grad im Blick. Wie viel Grad genau ein Hund sehen kann, hängt jedoch auch von der Schädelform sowie der Position seiner Augen ab.

Kein Licht? Kein Problem! – So sieht der Hund nachts

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Auch die nächtliche Sehfähigkeit ist beim Hund deutlich besser als beim Menschen. Das ist auf die vielen Stäbchen in der Netzhaut zurückzuführen. Dabei handelt es sich um auf Licht spezialisierte Sinneszellen, die dem Hund das Sehen bei Dämmerung sowie Dunkelheit ermöglichen. Doch auch das sogenannte Tapetum lucidum – eine reflektierende Schicht im Auge des Hundes – trägt dazu bei. Diese reflektiert einfallendes Licht stärker. Die Schicht sieht man besonders gut, wenn im Dunkeln ein Lichtstrahl wie zum Beispiel ein Fotoblitz in das Auge des Vierbeiners fällt. Außerdem sorgt die Kurzsichtigkeit der Hunde dafür, dass sie Kontraste viel deutlicher erkennen und somit auch bei Dunkelheit gut sehen.

Reizvoll – So sieht der Hund Bewegungen

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Unsere kleinen Freunde reagieren empfindlicher auf Bewegungen als der Mensch. Neben dem größeren Gesichtsfeld ist auch die hohe Anzahl an Stäbchen in der Netzhaut dafür verantwortlich. Diese erlauben zum einen die Unterscheidung zwischen Hell und Dunkel. Zum anderen sorgen sie auch für die Flimmerverschmelzungsfrequenz – die Frequenz, bei der eine Folge von Lichtreizen als kontinuierliches Bild wahrgenommen wird. Das Auge des Hundes kann etwa 70 Reize pro Sekunde erkennen. Beim menschlichen Auge hingegen beträgt die Frequenz lediglich rund 60 Reize pro Sekunde.

Achtung, spannendes Hundewissen: Die Flimmerverschmelzungsfrequenz ist auch der Grund, warum Hunde vom Fernsehen häufig unbeeindruckt scheinen. Sie benötigen mehr Reize pro Sekunde, als der Fernseher bietet, damit das Gezeigte als einheitliches Bild wahrgenommen werden kann. Entsprechend stellen neuwertige und höher auflösende Bildschirme eine bessere Unterhaltung für Fellnasen dar als alte Fernseher.

Hell und deutlich – So sieht der Hund UV-Licht

Pi-Lens

Im Gegensatz zu uns Menschen können viele Tiere – so auch Hunde – im UV-Spektrum sehen. Das bedeutet, dass Dinge, die für uns Menschen erst unter einer Schwarzlichtlampe sichtbar werden, von Vierbeinern auch ohne diese gesehen werden können. Sie erkennen zudem Unterschiede in Flächen und Material, ebenso wie Urin. Auch Blitze sowie Polarlichter nehmen Hunde aufgrund der ultravioletten Lichtanteile viel deutlicher wahr, als wir es tun.

Fazit:

Während der Mensch drei Typen von Zapfen hat, verfügt der Hund lediglich über zwei. Obwohl er dadurch nur Gelb- und Blautöne als solche erkennen kann und ansonsten nur Grautöne sieht, hat der Vierbeiner beim Sehen einige andere Vorteile gegenüber uns Menschen. So hat er beispielsweise ein weiteres Gesichtsfeld, kann Kontraste weitaus besser wahrnehmen und so auch im Dunkeln sehr gut sehen. Außerdem erkennt das Hundeauge Bewegungen besser und kann UV-Licht auch ohne den Schein einer Schwarzlichtlampe sehen. Hinzu kommt ein hervorragendes Gehör sowie ein überdurchschnittlicher Geruchssinn. Und das ist ausreichend für die erfolgreiche Nahrungssuche. Hunde sind also wahre Genies!

FAQ

Welche Farben sehen Hunde?

Hunde sehen Blau-, Grün- und Grautöne.

Sehen Hunde schwarz-weiß?

Nein, Hunde sehen entgegen der weiterverbreiteten Annahme, dass sie nur schwarz-weiß sehen, nicht schwarz-weiß. Hunde sind in der Lage Blau-, Grün- und Grautöne wahrzunehmen.

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