Startseite Hundewissen Rüde oder Hündin adoptieren – Welcher Vierbeiner passt besser?

Rüde oder Hündin adoptieren – Welcher Vierbeiner passt besser?

Der Hund gehört zu den beliebtesten Haustieren der Welt. Durch die Vielzahl verschiedener Rassen gibt es für jeden das passende Exemplar – egal, ob für einen Single, einen Rentner oder eine Familie. Spielen auch Sie mit dem Gedanken, einen Vierbeiner aufzunehmen, stellen sich gleich mehrere Fragen: Welche Hunderasse passt zu mir? Ist der Kauf beim Züchter besser als die Adoption aus dem Tierheim? Und welche Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern? Im Folgenden zeigen wir Ihnen, ob und inwiefern sich Rüden von Hündinnen unterscheiden und was es bei der Wahl zu beachten gibt.

Warum adoptieren statt kaufen?

Hund kuschelt mit seinem Frauchen.
Simxa

Viele Menschen sind grundsätzlich dagegen, einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren. Und das meist, ohne sich vorher überhaupt mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. Einen Hund zu adoptieren hat nämlich zahlreiche Vorteile. Zum einen liegt der Preis für einen adoptierten Hund in der Regel weit unter dem, den ein Züchter verlangen würde. Zum anderen tun Sie damit etwas Gutes und retten nicht nur ein, sondern zwei Hundeleben: Das des Hundes, den Sie adoptieren und das des Hundes, der durch den freigewordenen Platz ein neues Zuhause im Tierheim findet.

Warum einige Menschen gegen die Adoption sind, liegt hauptsächlich an negativen Vorurteilen gegenüber Tierheimhunden. Nicht erzogen, ungepflegt und asozial – dieses Bild ist leider immer noch weit verbreitet, wenn man an Hunde aus dem Tierheim denkt. Fakt ist allerdings, dass Hunde im Tierheim oftmals nicht nur besser erzogen sind, sondern auch ein besseres Sozialverhalten haben als Hunde vom Züchter, da sie von klein auf mit anderen Hunden interagieren können. Darüber hinaus kümmern sich die geschulten Mitarbeitenden im Tierheim neben der Erziehung natürlich auch um die Pflege und Gesundheit der Vierbeiner. So können Sie sich sicher sein, dass Sie mit einem Hund aus dem Tierheim einen guten Fang machen.

Erziehung: Rüde und Hündin im Vergleich

Rüde oder Hündin? Die beiden Geschlechter im Vergleich.
Aneta Jungerova

Nun, da geklärt ist, dass die Adoption eine sehr gute Option ist, einen Hund aufzunehmen, stellt sich die Frage, welches Geschlecht besser passt: Rüde oder Hündin? Auch hier kommt wieder das Thema Vorurteile zum Tragen, denn meist geht man davon aus, dass Rüden Raufbolde und daher schwerer zu erziehen sind als Hündinnen. Doch ist das tatsächlich der Fall?

Im Ruden gibt es klare Rollenverteilungen. So sind Rüden in der Regel für die Verteidigung des Reviers zuständig und neigen entsprechend eher dazu, misstrauisch gegenüber anderen Hunden zu sein. Zudem markieren sie ihr Revier, um potenziellen Eindringlingen zu zeigen, dass sie unerwünscht sind. Zwar lässt sich im Allgemeinen sagen, dass Rüden eher mit anderen Hunden raufen – insbesondere in der Pubertät. Das heißt aber nicht, dass sie automatisch aggressiver oder schwerer zu erziehen sind als Hündinnen. Vielmehr versuchen sie, ihren Platz in der Rangordnung zu finden und sich auf mögliche Kämpfe in der Zukunft vorzubereiten. Durch spielerische Kämpfe trainieren sie also für den Ernstfall.

Hunde sind grundsätzlich Individualisten. Welche Charaktereigenschaften sie zeigen, hängt nur zu einem geringen Maß von ihrem Geschlecht ab. Eine größere Rolle spielen hier beispielsweise die jeweilige Hunderasse sowie die Erziehung, die der Vierbeiner genossen hat. So kann sich die Erziehung eines männlichen Labradors unkomplizierter gestalten als die einer dominanten Chihuahua-Dame. Insbesondere bei dominanten Hunderassen wie dem Dobermann, dem Chihuahua und dem Chow Chow sind Erziehung und Sozialisierung entscheidend.

Unterschiede in Charakter und Körperbau

Judita Kreizaite

Obwohl man davon ausgehen könnte, dass weibliche Vierbeiner grundsätzlich anhänglicher sind als Rüden, ist genau das Gegenteil der Fall. Denn Hündinnen werden nicht nur schneller erwachsen, sondern sind in der Regel auch unabhängiger und selbständiger als ihre männlichen Artgenossen. Diese auf der anderen Seite neigen auch in hohem Alter zur Verspieltheit und sind meist anhänglich. Beim Spielen mit Menschenkindern sind Hündinnen jedoch vorsichtiger, während Rüden in ihnen eher einen Raufkumpanen sehen. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um fixe Aussagen, sondern um Tendenzen.

Worin sich Hündin und Rüde jedoch in den meisten Fällen unterscheiden, sind die körperlichen Merkmale. So sind Rüden in der Regel größer und schwerer als Weibchen. Während dieser Unterschied bei kleinen Hunderassen kaum ins Gewicht fällt, können zwischen Männchen und Weibchen bei großen Rassen bis zu 10 Zentimeter und 10 Kilogramm liegen. Dieses Merkmal gilt es zu beachten, sollten Größe und Gewicht bei der Entscheidung eine Rolle spielen. Und wie sieht es aus mit der Geschlechtsreife?

Entwicklung der Geschlechtsreife

Crystal Alba

Wie schon kurz angesprochen, werden Hündinnen meist schneller erwachsen als Rüden. Ähnlich wie bei uns Menschen sind weibliche Hunde also meist reifer als gleichaltrige männliche Artgenossen. Entsprechend kann sich die Erziehung bei der Hündin einfacher gestalten als beim Rüden. Allerdings kann auch hier keine pauschale Aussage getroffen werden, denn es kommt natürlich auch auf die jeweilige Hunderasse an. Grundsätzlich gibt es nur wenige Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wenn die Tiere noch jung sind. Erst sobald die Hormone ins Spiel kommen, treten die Unterschiede zum Vorschein. Meist halten sie sich aber in Grenzen.

Hündin wird läufig

Ihre Geschlechtsreife erreichen Hündinnen im Alter zwischen sechs und zwölf Monaten. Zu diesem Zeitpunkt werden sie zum ersten Mal läufig. Dabei schwillt die Vulva der Hündin an und blutet. Diese Phase dauert etwa 9 Tage an, kann in manchen Fällen aber auch bis zu 17 Tage dauern. Zwar ist die Hündin dann noch nicht fruchtbar, wirkt aber trotzdem anziehend auf Rüden. Anschließend wird die Hündin ein- bis zweimal pro Jahr läufig, wobei zwei Phasen unterschieden werden: die Vorbrunst und die Brunst, oft auch als Hitze bezeichnet.

Bei der Vorbrunst reifen die Eier im Körper der Hündin und die fruchtbaren Tage stehen kurz bevor. Das lässt sie auch ihr Umfeld wissen und verführt Rüden mit ihren Pheromonen. Dazu kommen Blutungen, weshalb bei einigen Tieren ein Läufigkeitsschutz empfehlenswert ist, während andere die Blutstropfen sofort ablecken und somit keine Spuren hinterlassen. Die erste Phase dauert maximal 10 Tage. Darauf folgt die eigentliche heiße Phase: die Brunst.

Diese kann wiederum bis zu 10 Tage dauern und eine echte Herausforderung für Halter:innen sein. Denn in dieser Zeit interessiert sich die Hündin für kaum etwas anderes als für Rüden. Oftmals helfen weder gutes Training noch Leckerlis. Daher sollten Sie Ihre Hündin in diesem Zeitraum besonders gut im Auge behalten und zur Sicherheit die Leine auch beim Gassigehen nicht abnehmen. Nach der Hitze folgt in der Regel wieder eine ruhigere Zeit. Es kann aber auch zur Scheinträchtigkeit kommen, wenn die Hündin nicht gedeckt wird, also nicht trächtig ist. Auffällig dabei: Die Hündin produziert Milch, zeigt Nestbautrieb und leckt ihre Kuscheltiere ab. Ein solches Verhalten ist vollkommen normal. Sie müssen also nicht eingreifen. Einige Tiere können aber Verhaltensauffälligkeiten zeigen, unruhig und aggressiv werden oder abmagern. In diesem Fall sollten Sie Kontakt zum Tierarzt Ihres Vertrauens aufnehmen.

Revier markieren beim Rüden

Männliche Hunde sind bekannt dafür, wo sie gehen und stehen, Markierungen zu hinterlassen. Bei jedem Spaziergang geht also das Bein mehrmals hoch – ob an Bäumen, Laternen oder Häuserecken. Entscheidend ist eine konsequente Erziehung, in der Sie Ihrem Liebling klar machen, wo er urinieren darf und wo nicht. Tabu sind zum Beispiel Autos, Häuser, Mauern und Nachbargrundstücke. Ermutigen Sie Ihren Vierbeiner dazu, lieber an Laternen, Hydranten, Bäumen und öffentlichen Grünflächen zu pinkeln.

Kann eine Kastration helfen?

Einige biologische Unterschiede hängen mit den Fortpflanzungshormonen der Hunde zusammen. Diese beeinflussen auch das Verhalten der Vierbeiner. Wird die Quelle dieser Hormone zum Beispiel durch eine Kastration entfernt, dann zeigt das Tier das entsprechende Verhalten auch weniger häufig. Eine Kastration kann aber nicht nur unerwünschte Verhaltensweisen unterbinden, sondern bringt gegebenenfalls sogar gesundheitliche Vorteile für die Fellnase mit sich. So kann eine Sterilisation bei Hündinnen unter Umständen gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Infektionen oder sogar Brustkrebs verhindern. Eine Kastration bei Rüden schützt dagegen oftmals vor Hodenkrebs und gutartiger Prostatahyperplasie. So empfehlen viele Tierärzte eine Kastration.

Auf der anderen Seite ist ein solch ernsthafter Eingriff keinesfalls leichtfertig durchzuführen. Denn eine Kastration ist kein Allheilmittel. Vielmehr kann sie den Charakter des Hundes verändern und sollte somit nur aus gesundheitlichen Gründen, hohem Aggressionsverhalten oder überdurchschnittlichem Sexualtrieb in Erwägung gezogen werden. Bevor Sie eine Entscheidung fällen, sollten Sie sich also unbedingt professionell beraten lassen. Dabei ist es auch möglich, mit einem Hormonimplantat die Auswirkungen einer Kastration zu testen. Einige Hunde reagieren nämlich ängstlich und unruhig auf den Wegfall der Hormone. In diesem Fall ist von dem Eingriff abzuraten.

Hunde im Doppelpack – Welche Kombination passt am besten?

Zwei Hunde laufen gemeinsam über eine Wiese.
Ivanova N

Möchten Sie nicht nur einen, sondern gleich zwei Vierbeiner aufnehmen, dann fragen Sie sich sicher, welche Kombination am besten passt. In der Regel lässt sich sagen, dass Hündin und Rüde besser harmonieren als ein gleichgeschlechtliches Duo. Diese sehen sich nämlich oftmals als Konkurrenten, wodurch es zu Unstimmigkeiten kommen kann. Doch die Ausnahme bestätigt die Regel, denn auch gleichgeschlechtliche Paare können gut miteinander auskommen – insbesondere, wenn sie gemeinsam aufgewachsen sind. 

Rüde vs. Hündin: Eigenschaften auf einen Blick

HündinRüde
Tendenziell unabhängigerTendenziell anhänglicher, aber auch rauflustiger
Besonders gutmütig gegenüber MenschenkindernArtgenossen gegenüber oftmals dominanter
Ein- bis zweimal im Jahr läufigMarkieren viel
Meist kleiner und leichterMeist größer und kräftiger

Fazit:

Das Adoptieren eines Hundes ist nicht nur eine günstigere Alternative als der Kauf beim Züchter. Damit tun Sie gleichzeitig etwas Gutes für zwei Hundeleben. In diesem Beitrag haben wir uns zudem angeschaut, inwiefern sich Hündinnen von Rüden unterscheiden und es lässt sich sagen, dass das Geschlecht nicht besonders entscheidend ist. Darin sind sich auch Experten einig. Eine größere Rolle spielt die Hunderasse selbst sowie die Erziehung des Tiers. Mit diesem Wissen können Sie sich auf die wichtigen Kriterien konzentrieren und Ihre Entscheidung darauf basieren, welche Eigenschaften eine bestimmte Rasse hat und welche eher zu Ihnen passen würde.

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