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Warum leckt mein Hund mich ab? Gründe und Umgang

Vierbeiner nutzen ihre Zunge nicht nur zur Nahrungsaufnahme, zum Trinken oder der Körperpflege. Auch für die soziale Kommunikation spielt der Körperteil eine wichtige Rolle. So kommt es nicht selten vor, dass Sie von Ihrem Haustier abgeleckt werden. Beliebte Stellen sind vor allem die Hände, das Gesicht und die Ohren. Während das Abgeleckt-werden einigen ein Lachen entlockt, finden es andere unangenehm. Oftmals führt das Verhalten der Fellnase zu Missverständnissen. So wird die wohlgemeinte Geste des Hundes vom Menschen ab und zu als unsinnige Angewohnheit abgetan. Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch ist also nicht immer einfach. Doch warum genau leckt mein Hund mich ab? Was genau steckt eigentlich hinter dieser Aktion und wie sollten Sie am besten darauf reagieren? Wir geben Antworten auf Ihre Fragen.

Warum leckt mein Hund mich ab? 5 Gründe

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Hunde lernen das Ablecken von anderen Artgenossen schon sehr früh. Es gehört zu den ersten sozialen Interaktionen und soll die Beziehung des Rudels fördern. So wird der Welpe beispielsweise schon gleich nach der Geburt von seiner Mutter liebevoll abgeleckt, dadurch getrocknet und der Kreislauf sowie die Verdauung angeregt. Zeitgleich dient es der Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung. Entsprechend ist das Ablecken für den Vierbeiner eine ganz normale Form der Kommunikation. Im Folgenden erklären wir Ihnen einige mögliche Gründe für das Ablecken durch Ihr Haustier:

  • Zuneigung
  • Säubern
  • Unterwürfigkeit
  • Verletzungen versorgen
  • Langeweile

Zuneigung

In erster Linie drückt ein Hund mit dem Ablecken Freude und tiefe Zuneigung seiner Bezugsperson gegenüber aus. Leckt Ihr Haustier Ihre Hände oder das Gesicht, möchte er Ihnen damit mitteilen: „Ich freue mich, dass du da bist”. Das Ablecken kann also auch eine Form der Begrüßung sein. Es kann aber auch vorkommen, wenn Sie gemütlich auf dem Sofa liegen. Andererseits zeigt der Vierbeiner mit dem Ablecken auch Hingabe und Vertrauen. Beispielsweise, wenn Sie ihm gerade eine Streicheleinheit geben, die er genießt.

Säubern

Auch, wenn man das Ablecken zur Säuberung in erster Linie von Katzen kennt, lecken Hunde sich auch. Sie nutzen ihre Zungen und den Speichel, um das eigene Fell von Schmutz zu befreien. Das geschieht meist, wenn der Hund entspannt ist. Doch nicht nur sich selbst reinigt das Tier auf diese Art und Weise, sondern auch sein Rudel, seine Familie. Kein Wunder, bleiben Sie da als enge Bezugsperson nicht aus. Das gegenseitige Säubern ist ein Liebesbeweis Ihres Haustiers. Besonders ausgiebig abgeleckt werden meistens Ohren und Gesicht.

Unterwürfigkeit

Neben dem Säubern und dem Zeigen von Zuneigung kann das Ablecken aber auch die Unterwürfigkeit Ihres Hundes signalisieren. Die Geste lässt sich insbesondere bei jungen Tieren und rangniedrigen Rudelmitgliedern häufig beobachten. Sie lecken das Maul eines anderen Artgenossen, machen sich dabei klein oder drehen sich zur Seite. Zudem kann das Ablecken als Beschwichtigung dienen.

Verletzung versorgen

Bei Verletzungen oder Schmerzen lecken Vierbeiner häufig die betroffene Stelle ab und versorgen sie damit. Sei es ein Bienenstich am Bein oder ein kleiner Schnitt an der Pfote. Die im Hundespeichel enthaltenen Enzyme können Bakterien abtöten und so Wunden reinigen. Gleichzeitig wird der Schmutz beim gründlichen Lecken aus der Wunde transportiert. Bemerkt der Vierbeiner also auch bei Ihnen als eine seiner engsten Bezugspersonen eine Verletzung, möchte er auch diese „ärztlich“ versorgen und beginnt daher instinktiv mit hingebungsvollem Ablecken. Die Aktion ist zwar liebevoll gemeint, jedoch sollten Sie diese keinesfalls zulassen. Denn dadurch können Krankheiten übertragen werden. Mehr dazu und Tipps für Ihre Reaktion erfahren Sie weiter unten.

Langeweile

Das Ablecken kann aber auch ein Hinweis auf Langeweile sein. Denn die Sehnsucht nach Abwechslung, Beschäftigung oder auch Aufmerksamkeit, kann viele Vierbeiner dazu verleiten, Herrchen bzw. Frauchen an Händen oder Beinen zu lecken. Ihre Reaktion ist ausschlaggebend, wenn es darum geht, welches Verhalten die Fellnase mit der Aktion verbindet. Erhält das Haustier nach dem Abschlecken beispielsweise Futter, Leckerlis, eine Streicheleinheit oder andere positive Stimuli, wird es das Verhalten in Zukunft häufiger zeigen. Überlegen Sie sich also genau, wie Sie darauf reagieren. 

Die besten Tipps: So sollten Sie auf das Ablecken reagieren

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Mit dem Ablecken drückt der Vierbeiner seinen Menschen gegenüber in erster Linie seine Zuneigung und Vertrauen aus. Wie wir gesehen haben, wird die Zunge nicht nur zur Futteraufnahme und zum Trinken genutzt, sondern auch für die Kommunikation. Daher ist es wichtig, Ihrem Haustier das Lecken nicht vollkommen zu verbieten. Ein solches Vorgehen würde das Tier nur durcheinanderbringen.

Allerdings empfindet es nicht jeder als angenehm, von einem Vierbeiner abgeleckt zu werden. Zudem sind Bedenken und Vorsicht in Bezug auf die Hygiene natürlich auch verständlich. Daher gilt es grundsätzlich zu vermeiden, dass ein Hund das eigene Gesicht ableckt. Bieten Sie ihm stattdessen eine Alternative, wie zum Beispiel die Hand. Diese können Sie auch ganz schnell und einfach mit etwas Seife wieder reinigen.

Doch ist es überhaupt gefährlich, wenn der Vierbeiner mich abschleckt? Eindeutig lässt sich diese Frage leider nicht beantworten. Eine gesundheitliche Gefahr besteht pauschal nicht, dennoch sollte Ihnen bewusst sein, dass ein Hund im Laufe seines Tages an vielen Dingen schnüffelt und auch leckt, in denen sich Parasiten und Krankheitserreger befinden können, darunter der Kot anderer Tiere und das eigene Hinterteil.

Daher gilt es auch, insbesondere den Kontakt von Schleimhaut zu Schleimhaut zu vermeiden. Darüber sollte die Hundezunge nicht in Kontakt zu Wunden oder kleinen Verletzungen kommen, da dadurch Darmparasiten und Bakterien wie „Pasteurella multocida” übertragen werden können. Denn der Hund kann diese Keime in sich tragen, ohne selbst Krankheitszeichen zu zeigen. Beim Menschen können sie zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung führen. Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören Kranke, Senioren, Kinder und Schwangere.

Die Erziehung beim Hund funktioniert in der Regel über Verstärkung. Belohnen Sie Ihren Vierbeiner nach einer positiven Verhaltensweise, lernt er, dieses Verhalten häufiger zu zeigen. Entsprechend gilt es, negative Aktionen nicht zu belohnen, sondern dem Vierbeiner klarzumachen, dass er dieses Verhalten unterlassen soll. Bringen Sie Ihrem Haustier am besten schon im Welpenalter bei, dass er das Ablecken bleiben lassen soll.

Das gelingt Ihnen, indem Sie großen Fokus auf gute Erziehung und Kommunikation legen. Drehen Sie sich vom Vierbeiner weg, wenn er Sie ableckt und beachten Sie ihn für etwa eine halbe Minute nicht mehr. So lernt er, dass er mit dem Ablecken das Gegenteil bewirkt und weder Aufmerksamkeit noch eine Belohnung erhält. Nach und nach wird er diese Verhaltensweise also weniger oft zeigen und irgendwann gänzlich unterlassen.

Hier noch einmal die wichtigsten Tipps im Überblick:

  • Verbieten Sie dem Tier das Ablecken nicht völlig
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Haustier weder Ihr Gesicht noch Verletzungen und Wunden ableckt
  • Waschen Sie sich nach dem Ablecken Ihre Hände
  • Vermeiden Sie den Kontakt von Schleimhaut zu Schleimhaut
  • Eine gute Erziehung und Kommunikation sind essenziell
  • Möchten Sie Ihrem Vierbeiner das Ablecken abgewöhnen, wenden Sie sich von ihm ab und ignorieren Sie ihn etwa 30 Sekunden, wenn er dieses Verhalten zeigt

Fazit

Vierbeiner nutzen ihre Zunge nicht nur zum Fressen und Trinken, sondern auch, um damit zu kommunizieren. In erster Linie zeigt der Hund mit dem Ablecken seine Zuneigung und sein Vertrauen Ihnen gegenüber. Doch das Ablecken kann auch andere Gründe haben, darunter das Säubern, die Versorgung von Verletzungen, Unterwürfigkeit oder Langeweile. Diese Verhaltensweise können und sollten Sie dem Hund nicht völlig verbieten. Dennoch können Sie es ihm weitestgehend abgewöhnen. Wenden Sie sich dafür von ihm ab, sobald er Sie beispielsweise im Gesicht ableckt und ignorieren Sie ihn für eine Weile. Dieses Wissen hilft Ihnen bei der Erziehung und einer optimalen Kommunikation mit Ihrem Haustier.

FAQ

Warum leckt mein Hund mich ab?

Meistens lecken Hunde Menschen aus folgenden Gründen ab: Zuneigung, Säuberung, Unterwürfigkeit, Verletzungen versorgen oder Langeweile.

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