Startseite Hundeerziehung Wie bringe ich meinem Hund bei, andere Hunde zu ignorieren?

Wie bringe ich meinem Hund bei, andere Hunde zu ignorieren?

Das tägliche Gassi gehen ist essenziell für Hunde. Ein Vierbeiner braucht genügend Auslauf, um gesund und fit zu bleiben. Dennoch graut es vielen Hundehaltern/innen davor, denn nicht immer sind Hundebegegnungen so entspannt, wie sie es sich wünschen. Da kommt es schon mal vor, dass der Hund nicht auf Herrchen bzw. Frauchen hört, andere Hunde anbellt oder ihnen stürmisch entgegenrennt. Während sich kleine Hunde meist noch gut zurückhalten lassen, ist das bei größeren Vierbeinern ein Problem. So oder so ist es wichtig, zu verstehen, wieso sich der Hund so verhält und ihn an andere Hunde zu gewöhnen. Das Training ist zwar anstrengend – sowohl für das Tier als auch für den Halter. Jedoch sorgt das Resultat für mehr Kontrolle über den Hund, macht ihn gelassener und Spaziergänge um einiges leichter. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihren Hund dazu bringen, andere Hunde zu ignorieren.

Was sagt das Verhalten des Hundes aus?

Kristi Blokhin

Beim Aufeinandertreffen von Hunden, die sich nicht kennen, ist im Grunde jedes erdenkliche Szenario möglich. Während sich die fremden Vierbeiner in manchen Fällen auf Anhieb zu mögen scheinen, kommt es auch häufig vor, dass sie einander ausweichen, wegrennen oder sich zum Angriff bereit machen. Doch was geht dabei im Kopf der kleinen Fellnasen vor sich?

Zunächst kennen auch Hunde Sympathie und Abneigung. So kann es beim Treffen zwei dominanter Hunde brenzlich werden, wenn keiner von ihnen zurückstecken will. Außerdem sind Hunde in der Lage, Antipathie zu empfinden.

Darüber hinaus spielen Angst und Unsicherheit häufig eine tragende Rolle. Eine Eskalation zwischen zwei Hunden ist meist nicht auf böse Absichten zurückzuführen, sondern liegt vor allem an der Unsicherheit der Vierbeiner.

Denn beim Spaziergang wird das Haustier dazu genötigt, während einer Begegnung mit dem anderen Hund zu interagieren. Es hat keine Kontrolle darüber, wie nah es mit anderen Tieren aneinandergerät. Die fehlende natürliche Distanz macht die Tiere nervös und sie fühlen sich schnell bedroht. Beginnt der Hund bereits beim ersten Blickkontakt zu bellen, ist es wichtig, dem Hund mehr Sicherheit zu vermitteln.

Hundebegegnungen entspannt überstehen – So funktioniert’s

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Damit der Vierbeiner gelassen auf Artgenossen reagiert, gilt es in erster Linie seine Aufmerksamkeit zu trainieren. Das funktioniert mit einer Ablenk-Technik, die sicherstellt, dass der Hund nicht auf andere Tiere fokussiert ist. Die Technik soll dem Haustier beibringen, seine/n Halter/in auf Kommando anzusehen. Dabei werden grundsätzlich drei Stufen trainiert:

  • Ansehen auf Kommando ohne Ablenkung
  • Ansehen auf Kommando bei kleiner Ablenkung
  • Ansehen auf Kommando bei stärkerer Ablenkung

Durch das Training lernt der Hund sich im entscheidenden Moment auf Herrchen bzw. Frauchen zu konzentrieren und andere Hunde allmählich zu ignorieren. Zur Umsetzung dieser Strategie gibt es verschiedene Methoden, die im Folgenden genauer betrachtet werden.

Leckerli-Training

Das Training mit Leckerlis sollte zunächst zu Hause stattfinden. Dafür rufen Sie Ihren Hund und warten, bis er zu Ihnen aufschaut. Anschließend erhält er ein Leckerli. Dieser Vorgang sollte mehrere Tage wiederholt werden, bis sich der Hund zuverlässig zu Ihnen umdreht – egal, was er gerade tut.

Im nächsten Schritt sollten Sie sich zum Spazierengehen mit Ihrem angeleinten Hund an einen Ort begeben, an dem vermutlich auch andere Hunde anzutreffen sind – allerdings mit einem gewissen Abstand.

Sichtet der Vierbeiner einen anderen Hund und hört dennoch auf das Kommando – das heißt, er richtet seine Aufmerksamkeit auf Sie anstatt auf den anderen Hund – hat er ein Leckerli verdient. Halten Sie dabei seinen Blick auf sich gerichtet. Sieht er Sie nicht an, sollte das Training ohne Ablenkung verstärkt werden. Im letzten Schritt kann die Entfernung zu anderen Hunden verringert und geschaut werden, ob die Fellnase auch weiterhin in der Lage ist, andere Hunde zu ignorieren und stattdessen Sie zu fokussieren.

Tipp: Statt eines Leckerlis kann auch das Lieblingsspielzeug des Hundes zum Einsatz kommen.

Stupser-Training

Diese Methode eignet sich besonders, wenn Ihr Vierbeiner kein besonderes Interesse an Futter hat. Im Grunde funktioniert sie jedoch ähnlich. Zu Beginn sollten Sie beim Spazierengehen einen gewissen Abstand zu anderen Tieren halten und den Hund genau beobachten, wenn ein Artgenosse in Sicht ist. Reagiert Ihr Hund auf das andere Tier, stupsen Sie ihn mit dem Knie in die Seite, denn damit lenken Sie ihn von der Aufregung ab. Sobald er sich beruhigt hat, können Sie ihn mit einem Leckerli belohnen.

Dadurch wird die Fellnase konditioniert und verbindet von nun an ruhiges Verhalten mit Leckerlis. Auch mit dieser Methode können Sie den Abstand zu anderen Hunden Schritt für Schritt verringern. Reagiert der Hund nicht auf den Stupser, können Sie auch versuchen, seine Aufmerksamkeit mit einem kurzen Ruck an der Leine auf sich zu lenken.

Gruppen-Training

Wenn Sie ein Training in der Öffentlichkeit vermeiden wollen, können Sie auch einige Ihrer Freunde mit Hunden um Unterstützung bitten. Während Sie mit Ihrem angeleinten Vierbeiner in Ihrem Garten stehen, läuft ein Freund nach dem anderen mit seinem angeleinten Hund vorbei. Reagiert Ihr Haustier auf den anderen Hund, reicht ein entschiedenes „Nein“ aus. Hat er sich wieder beruhigt und macht Sitz, bekommt er ein Leckerli. Diese Methode hat den Vorteil, dass sich der Abstand zwischen den Vierbeinern einfacher kontrollieren lässt. Auch diese Übung muss mehrmals wiederholt werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Weitere hilfreiche Tipps

Dora Zett

Zuallererst sollten Sie nicht zu viel von Ihrem Hund erwarten. Mit Misserfolgen ist zu rechnen. Wichtig ist, dass Sie dennoch mit Geduld, Konsequenz und Aufmerksamkeit dabei bleiben. Außerdem hilft es, die Tiere bereits im Welpenalter an den Kontakt mit Artgenossen zu gewöhnen und sie dadurch zu sozialisieren. Hier empfehlen sich beispielsweise Gemeinden oder Hundeschulen. Sollten Sie allerdings sehen, dass Ihr Liebling gemobbt wird oder keinen Spaß hat, sollten Sie einschreiten. Denn solche Erfahrungen können Welpen auch traumatisieren und den Grundstein für ein gestörtes Sozialverhalten legen.

Weiterhin ist es nicht nur wichtig, der Fellnase die Grundkommandos wie „Sitz”, „Aus” und „Bei Fuß” beizubringen, sondern auch behutsam beim Training vorzugehen und ihm die Möglichkeit geben, Distanz zu anderen Tieren zu wahren. Überfordern Sie Ihren Hund nicht mit zu vielen Kontakten. Erlauben Sie ihm Pausen und sorgen Sie bei zu viel Stress für Ablenkung.

Fazit:

In der Hundeerziehung gibt es einiges zu beachten. Neben dem Befolgen der grundlegenden Kommandos sollten die Vierbeiner auch dazu in der Lage sein, anderen Hunden gelassen entgegenzutreten und sie im besten Fall zu ignorieren. So werden die täglichen Spaziergänge sowohl für Sie als Halter/in als auch für Ihren tierischen Liebling ein Vergnügen.

FAQ

Wie bringe ich meinen Hund dazu, andere Hunde zu ignorieren?

Damit Ihr Hund andere Hunde ignoriert, müssen Sie ihn dazu bringen, bei bestimmten Kommandos seine volle Aufmerksamkeit auf Sie zu legen. Dazu gibt es verschiedene Trainingsmethoden: das Leckerli-Training, das Stupser-Training oder auch das Gruppen-Training.

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