Genau wie Menschen sind auch Hunde nicht von Geburt an böse oder gefährlich. Ob ein Hund aggressives Verhalten an den Tag legt, hängt vielmehr von mehreren Faktoren ab – darunter in erster Linie der Erziehung durch Herrchen oder Frauchen, dem Umfeld und auch der Erfahrungen des Vierbeiners. Allerdings gibt es einige Hunderassen, die schon durch ihre genetische Veranlagung beispielsweise weniger Geduld haben als andere und daher weniger ausgeglichen und ruhig sind. Doch welche Rassen sind das und worauf ist bei der Haltung und Erziehung besonders zu achten? Wir zeigen Ihnen im Folgenden 12 potenziell gefährliche Hunde bzw. solche, die bei einer fehlerhaften Erziehung außer Kontrolle geraten können.
Gefährliche Hunde im Überblick:
- American Staffordshire Terrier
- Bullterrier
- Pitbullterrier
- Rottweiler
- Bulldogge
- Bullmastiff
- American Bully
- Dobermann
- Chow Chow
- Staffordshire Bullterrier
- Bordeaux Dogge
- Mastiff
1. American Staffordshire Terrier
Hunde dieser Rasse, kurz Amstaff, werden in Großbritannien gern als „Nanny Dog” bezeichnet. Das rührt daher, dass diese Vierbeiner zwar als aufmerksam sowie mutig gelten, gleichzeitig aber auch als loyal und kinderlieb. Der American Staffordshire Terrier wurde im 19. Jahrhundert für Hundekämpfe gezüchtet. Entsprechend liegt viel Mut und ein hoher Schutztrieb in seinen Genen. Mit der richtigen Erziehung können Amstaffs eine starke Verbindung zu ihrer Familie aufbauen. Wichtig bei der Haltung ist die frühzeitige Sozialisierung durch eine konsequente Erziehung einerseits und das richtige Einfühlungsvermögen andererseits.
2. Bullterrier
Die Kreuzung aus Bulldogge und Terrier wurde ebenfalls im 19. Jahrhundert in England gezüchtet und bei Hundekämpfen eingesetzt. Die Rasse zeichnet sich durch einen muskulösen Körperbau sowie das sogenannte Downface aus. Zwar wurde der Einsatz des Bulldoggen als Kampfhund bereits im Jahr 1835 verboten, allerdings hat der Vierbeiner auch heute noch den Ruf eines Kampfhundes. Sofern ein Bullterrier gut sozialisiert ist, verträgt er sich auch mit anderen Haustieren gut. Grundsätzlich braucht er eine konsequente Erziehung und eine starke Bezugsperson, die der Fellnase viel Aufmerksamkeit schenkt.
3. Pitbullterrier
Beim Pitbullterrier handelt es sich um einen kräftigen und eleganten Hund, der äußerst aufmerksam sowie intelligent ist. Aufgrund seiner mutigen Art und seines muskulösen Körperbaus wird er häufig als gefährlich eingeschätzt. Und tatsächlich wurde diese gezüchtete Hunderasse einst für Hundekämpfe eingesetzt, allerdings stellt er mit der richtigen Erziehung keine Gefahr dar. Wichtig bei der Haltung eines Pitbullterriers ist, dass er sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet werden möchte. Außerdem sollten schon Welpen die Zügel aus der Hand genommen und durch konsequente Erziehung gezeigt werden, wer das Herrchen bzw. Frauchen ist.
4. Rottweiler
Der große Rottweiler zählt aufgrund seines kräftigen Körperbaus zu den gefährlichsten Hunderassen. Mit ihrer arbeitswilligen, wachsamen Art unterstützen sie sowohl Einsatzkräfte der Polizei als auch der Feuerwehr tatkräftig. Gleichzeitig sind sie intelligent, liebevoll und anhänglich. Mit der richtigen Erziehung und Haltung eignet er sich nicht nur als Familienhund, sondern auch als Therapiehund. Von Bedeutung sind dabei die Sozialisierung, ausreichend Training sowie Fressen. Die viele Bewegung sorgt nämlich für großen Hunger beim Vierbeiner.
5. Bulldogge
Auch die Bulldogge wurde speziell für Hundekämpfe gezüchtet. Sie bringt ein gewisses Temperament mit, wird aber fälschlicherweise auch heute noch als aggressiv und gefährlich beurteilt. Die selbstbewusste, mutige Bulldogge ist ein treuer Gefährte und kann anhänglich sowie sensibel sein. Eine wichtige Rolle spielen einerseits eine selbstsichere wie auch feinfühlige Erziehung und andererseits ausreichend Bewegung.
6. Bullmastiff
Diese Hunderasse stammt ebenfalls aus England. Fellnasen dieser Rasse sind grundsätzlich ziemlich entspannt, können aber auch stur sein. Der mutige, selbstsichere Hund eignet sich mit seinem starken Wachtrieb hervorragend als Wachhund. Er kann aber auch sehr verschmust sein und versteht sich bei richtiger Sozialisierung auch gut mit anderen Artgenossen. Bullmastiffs benötigen viele Proteine in ihrer Ernährung. Wichtig ist außerdem genügend Auslauf, eine selbstbewusste Erziehung sowie das richtige Feingefühl.
7. American Bully
Der aus den USA stammende American Bully hat die typische Bulldoggen-Optik: kräftiger Körperbau und breiter Kopf. Trotz seiner aufmerksamen, beschützerischen Art kann er liebevoll, verschmust wie auch anhänglich sein. Dennoch ist er ein kleiner Sturkopf, der seinen Willen häufig hartnäckig durchsetzen will. Mit einer frühzeitigen Sozialisierung sowie einer konsequenten wie auch einfühlsamen Erziehung kann der American Bully ein treuer Weggefährte sein. Wichtig ist zudem eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung.
8. Dobermann
Im 19. Jahrhundert als Wachhund gezüchtet, beschützt der Dobermann mit seinem territorialen Verhalten sein Zuhause. Er ist temperamentvoll sowie arbeitsfreudig, doch zugleich intelligent und sensibel. Dobermänner sollten bereits als Welpen sozialisiert werden. Dabei ist neben einer selbstsicheren Erziehung eine klare Führung entscheidend. Außerdem hilft die Körpersprache des Vierbeiners dabei, ihn zu verstehen und richtig auf sein Verhalten zu reagieren. Hunde dieser Rasse sollten nicht mit kleinen Kindern allein gelassen werden. Erst ältere Kinder respektieren die Grenzen des Dobermanns und wissen mit ihm umzugehen.
9. Chow Chow
Der Chow Chow gehört zu den ältesten Hunderassen und hat seine Herkunft im China des 11. Jahrhunderts. Der blauzüngige Vierbeiner hört mit seiner wachsamen, eigensinnigen Art nur auf seine engste Bezugsperson. Fremden Menschen hingegen kann er nichts abgewinnen. Gleichzeitig ist der Chow Chow aber auch ziemlich entspannt, was mitunter an seinem gemütlichen Gang zu erkennen ist. So zieht er einen bequemen Platz auf dem Sofa dem Spielen vor. Die asiatische Hunderasse ist nichts für Anfänger, sondern benötigt einen erfahrenen, geduldigen Halter und eine frühe Sozialisierung.
10. Staffordshire Bullterrier
Der aus England stammende Staffordshire Bullterrier ist ein Kraftpaket. Sein aufmerksames, intelligentes Wesen wurde einst für Hundekämpfe ausgenutzt. Dabei hat der Vierbeiner eine sehr hohe Reizschwelle und eine menschenfreundliche Art. Er ist außerdem verschmust und anhänglich, womit er sich sogar als ein ergänzendes Familienmitglied eignet. Entscheidend ist ein selbstbewusstes Auftreten des Halters sowie viel Geduld und Feinfühligkeit.
11. Bordeaux Dogge
Die Boardeaux Dogge, auch bekannt als Bordeaux Mastiff, wurde aufgrund ihres stämmigen Körperbaus und ihrer wachsamen, mutigen Art in der Vergangenheit als Jagd- und Wachhund eingesetzt. Dabei kann die Fellnase auch anhänglich und verschmust sein. Mit einer extrem hohen Toleranzschwelle lässt sich die Dogge nicht schnell aus der Ruhe bringen und eignet sich daher auch als Familienhund. Neben einem souveränen Auftreten und einer klaren, jedoch geduldigen Erziehung ist auch eine angemessene Auslastung sowie eine gesunde Ernährung von Bedeutung, um Übergewicht vorzubeugen.
12. Mastiff
Im Gegensatz zum bereits erwähnten Chow Chow zählt der Mastiff zu den jüngsten Hunderassen der Welt. Im 19. Jahrhundert wurde er noch als Kampfhund eingesetzt, wobei ihm dabei seine mutige Art und der stämmige Körperbau zugutekam. Jedoch lässt sich der Mastiff durch sein ausgeglichenes Wesen nicht schnell aus der Reserve locken. Auch Lärm, Stress und andere Tiere lassen ihn unbegeistert. Daher wird er gern als Familien- oder Therapiehund eingesetzt. Da er viel Auslauf benötigt, empfiehlt sich die Haltung in einem Haus mit Garten oder Hof. Wichtig bei der Erziehung ist Konsequenz, aber auch Geduld.
Fazit
Es gibt also keine Hunderasse, die grundsätzlich als aggressiv oder gefährlich einzustufen ist. Mit der richtigen Erziehung und Einfühlungsvermögen kann so gut wie jeder Hund ein treuer, liebevoller Gefährte werden. Vor der Anschaffung ist jedoch darauf zu achten, ob die Rasse im jeweiligen Bundesland zu den Listenhunden zählt. Denn diese dürfen nur unter bestimmten Auflagen gehalten werden. Daher sollten sich Interessenten am besten im Voraus bei den zuständigen Behörden darüber informieren und ihr Hundewissen dementsprechend auffrischen.
FAQ
Von Grund auf ist kein Hund böse oder gefährlich. Erst durch bestimmte Erfahrungen, eine falsche Erziehung oder ein schlechtes Umfeld, kann sich ein Vierbeiner schlechtes Verhalten angewöhnen.