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Haben Hunde ein schlechtes Gewissen?

Ihr Vierbeiner hat mal wieder etwas ausgefressen und Sie sind kurz davor, in die Luft zu gehen. Dann werfen Sie einen Blick auf ihn und sehen das schlechte Gewissen in den Augen Ihres Hundes. Doch handelt es sich dabei tatsächlich um ein schlechtes Gewissen oder doch etwas anderes? Der Frage, ob Hunde Schuldgefühle empfinden können und was es mit dem typischen Hundeblick auf sich hat, gehen wir in diesem Beitrag auf den Grund – Die Antwort wird Sie überraschen!

Bedeutet der typische Hundeblick ein schlechtes Gewissen?

Mary Swift

Drei von vier Hundebesitzern sind der Überzeugung, Hunde haben ein schlechtes Gewissen und können Schuldgefühle empfinden. Kein Wunder, ein Blick voller Reue, die Vermeidung von direktem Augenkontakt und das Hochziehen der Schultern. Dieses Verhalten kennen wir auch von uns selbst, wenn wir ein schlechtes Gewissen haben, und übertragen es daher direkt auf die Fellnase. Tatsächlich sind sich Experten allerdings einig, dass Hunde kein schlechtes Gewissen empfinden können. Das liegt nicht daran, dass sie gefühllose Wesen sind. Vielmehr sind ihre Emotionen weniger komplex und somit auf wenige Empfindungen beschränkt. Darunter zum Beispiel Freude, Angst, Wut, Lust und Einsamkeit. Wir Menschen hingegen können auch komplexere Gefühle empfinden, dazu zählen Schuld, Stolz, Scham und Neid. Diese Emotionen setzen ein Verständnis von richtig und falsch sowie sozialen Status voraus.

Wie lässt sich das Verhalten des Vierbeiners interpretieren?

Pavlina Trauskeova

Dass Hunde kein schlechtes Gewissen haben, wurde in zahlreichen Studien belegt. Dafür müssten Vierbeiner in der Lage sein, ihr Verhalten moralisch zu bewerten. So funktioniert das Gehirn der Tiere aber nicht. Derart komplexes Denken liegt ihnen fern. Doch wie lässt sich das Verhalten des Hundes dann erklären? Zunächst einmal sind Vierbeiner meist sehr gut darin, die Stimmung im Raum zu deuten und reagieren entsprechend auf das Verhalten des Halters. Schimpft das Herrchen bzw. Frauchen, dann löst das bei der Fellnase Stress und Angst aus. Und so verhält sie sich auch. Sie senkt den Blick und zieht den Schwanz ein. Das ist aber kein Zeichen für ein schlechtes Gewissen. Zum anderen können Hunde schon aus vergangenen Situationen gelernt haben, dass dieses Verhalten dabei hilft, den Halter zu beschwichtigen und somit die Situation zu entschärfen. Immerhin ist das Herrchen bzw. Frauchen für Pflege und Futter zuständig und es hilft, wenn es nicht allzu lang böse ist.

So erkennen Sie die Beschwichtigungsversuche des Hundes

New Africa

Häufige Anzeichen für Stress und Angst oder aber für Beschwichtigungsversuche, die wir häufig fälschlicherweise als Schuldgefühle interpretieren, sind neben dem typischen Hundeblick und einem eingezogenen Schwanz folgende:

  • Vermehrtes Lecken über die Schnauze
  • Häufiges Blinzeln
  • Häufiges Gähnen
  • Abgeflachte Ohren
  • Abwenden des Kopfes

Werden diese Signale nicht realisiert, dann versucht der Hund sie zusätzlich zu verstärken. Er kommt angekrochen, legt sich auf den Rücken oder leckt den Halter vermehrt ab.

Was Sie in diesem Fall tun sollten

otsphoto

Bemerken Sie als Hundehalter bei Ihrem Haustier solche Beschwichtigungssignale, dann sollten Sie diese ernst nehmen und entsprechend darauf reagieren. Entschärfen Sie die Lage und versuchen Sie den Vierbeiner zu beruhigen. Denken Sie daran, dass es keinen Zweck hat und Sie keinen Vorteil davon haben, das Tier zu bestrafen. Stattdessen empfindet es nur Stress und Angst beim Versuch, die Situation zu entschärfen. Und das, obwohl der Vierbeiner nicht weiß, was er falsch gemacht hat und warum Sie sich so verhalten. Schimpfen hat also keinen Lerneffekt zur Folge. Der Hund kann nicht so komplex denken und beide Gegebenheiten miteinander verknüpfen.

Um das unerwünschte Verhalten dennoch so gut es geht zu unterbinden, müssen Sie also die Ursache dafür finden. Ist der Vierbeiner gestresst, gelangweilt oder einfach zu wenig ausgelastet? Bieten Sie ihm Beschäftigungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Kausnacks oder Spielzeug. Vielleicht hat das Tier aber auch einfach noch Probleme damit, längere Zeit allein zu bleiben. In diesem Fall sollten Sie das nochmal mit ihm üben. Egal, welche Ursache nun zustimmt: In jedem Fall sollten Sie mit positiver Verstärkung arbeiten und gutes Verhalten loben sowie belohnen.

Fazit:

Wir haben also klargestellt, dass Hunde kein schlechtes Gewissen haben. Stattdessen versuchen sie, die angespannte Situation mit ihrem Verhalten zu entspannen und Sie zu beschwichtigen. Die Signale können aber auch Anzeichen für Stress und Angst sein. Um das unerwünschte Verhalten zu unterbinden, hilft es also nicht, den Hund zu tadeln. Das würde den Stress nur weiter erhöhen. Stattdessen sollten Sie die Ursache für das Verhalten herausfinden. Dieses Wissen hilft Ihnen dabei, entsprechend entgegenzuwirken und positives Verhalten mit Verstärkung zu belohnen.

FAQ

Woran erkennt man Angst, Stress und Beschwichtigungsversuche beim Hund?

Folgende Signale schließen auf negative Emotionen: Hundeblick, eingezogener Schwanz, vermehrtes Lecken über die Schnauze, häufiges Blinzeln, häufiges Gähnen, abgeflachte Ohren und das Abwenden des Kopfes.

Haben Hunde ein schlechtes Gewissen?

Nein! Hunde sind nicht fähig, solch komplexe Emotionen zu empfinden. Ihre Empfindungen sind dagegen auf wenige, simple Empfindungen beschränkt. Darunter z.B.: Freude, Angst, Wut, Lust und Einsamkeit.

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