Startseite Welpen Welpenerziehung Wie kann ich meinem Welpen das Beißen abgewöhnen?

Wie kann ich meinem Welpen das Beißen abgewöhnen?

Es ist einfach zum Dahinschmelzen, Welpen beim Spielen zuzusehen. Wie sie miteinander ringen und sich gegenseitig sowie auch den Menschen zum Spielen animieren. Auf diese Weise lernen sie ihre Umwelt und auch ihre Kräfte kennen. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist das Beißen. Ab einem Alter von etwa sechs Wochen besitzen Hundebabys 28 spitze Zähnchen, die auch gern mal zum Einsatz kommen. Obwohl sie keine ernsthaften Verletzungen verursachen, gilt es dem Hund, dieses Verhalten schon frühzeitig abzugewöhnen und ihm stattdessen die Beißhemmung beizubringen. Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr und die Bisse ausgewachsener Hunde können schwerwiegende Verletzungen zur Folge haben. Wie Sie Ihrem Welpen das Beißen abgewöhnen, erklären wir Ihnen deshalb in diesem Artikel.

So entwickelt sich das Gebiss eines Welpen

Poungsaed-Studio

Welpen sind bei ihrer Geburt vollkommen hilflos. Denn sie sind zu diesem Zeitpunkt nicht nur blind und taub, sondern auch zahnlos. Erst nach zwei bis drei Wochen brechen die Milchzähne so langsam durch und das Gebiss des Welpen entwickelt sich. Nach etwa sechs Wochen hat der Hund mit 28 Zähnen dann sein vollständiges Milchgebiss. Es besteht aus:

  • Je 2 Fangzähnen oben und unten
  • Je 6 Backenzähnen oben und unten
  • Je 6 Schneidezähnen oben und unten

Die Zähne eines Welpen sind dabei deutlich spitzer als die Zähne im Gebiss eines ausgewachsenen Hundes. Zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat – je nach Hunderasse – kommt es dann zum Zahnwechsel und das Tier hat anschließend ein Gebiss mit ganzen 42 Zähnen. Schon so früh wie möglich sollten Sie versuchen, Ihrem Vierbeiner beizubringen, was er zwischen die Beißer bekommen darf und was nicht. Denn gerade um den Zahnwechsel herum ist das Bedürfnis zum Beißen bei Hunden sehr hoch.

Warum beißen Hundebabys?

Konstantin Tronin

Dass Vierbeiner beißen, ist ein vollkommen normales Verhalten. Immerhin möchten sie ihre Zähne ausprobieren, sobald sie sie haben. Besonders häufig beißen sie beim Spielen. Das ist ein Bestandteil der Sozialisation und kann als Spielaufforderung gedeutet werden. Genau dann lernt der Welpe aber auch, dass er nach einem Biss in der Regel zurück gebissen wird. Das heißt, die Folgen auf dieses Verhalten sind unangenehm, um nicht zu sagen negativ. Es kann aber auch der Fall sein, dass der Vierbeiner beißt, um auf die Reize im Maul, die mit dem Zahnwechsel verbunden sind, zu reagieren. Darüber hinaus gibt es einige weitere Gründe, aus denen Hunde beißen:

Ein Beispiel für den letztgenannten Punkt ist ein Verbot oder das Wegnehmen von Annehmlichkeiten. Das Problem an dieser Stelle ist das Akzeptieren von Grenzen. Beißt der Hund sich selbst, kann das ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme oder eine Allergie sein.

Haben Vierbeiner keine Beißhemmung?

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Bei der Beißhemmung handelt es sich um ein Verhalten, durch das ernsthafte Bissverletzungen verhindert werden. Dabei lernt das Tier, die Kraft seines Bisses einzuschätzen und zu kontrollieren. Entgegen einigen Annahmen ist die Beißhemmung beim Hund nicht angeboren. Diese entwickelt er stattdessen erst in der Interaktion mit Elterntieren und Wurfgeschwistern, etwa ab der vierten Lebenswoche. Beißt er zum Beispiel beim Milchtrinken zu stark zu, verwehrt ihm die Mutter den Zugang zur Milchquelle. Beendet einer der Geschwisterwelpen das Spiel mit einem Jaulen, dann weiß das Tier, dass es zu stark zugebissen hat und es vorsichtiger sein muss. Auf diese Art und Weise bekommt er spielerisch Konsequenzen zu spüren und lernt seine Grenzen.

Dabei sollte der Hund auch lernen, dass beim Spielen mit Menschen besondere Vorsicht geboten ist, da unsere Haut dünner und entsprechend empfindlicher ist als die anderer Hunde, die zusätzlich durch Fell geschützt sind. Eine zu frühe Trennung des Welpen vom Wurf kann also zu Sozialisationsstörungen führen. Erst wenn Ihr Haustier lernt, dass sein Biss schmerzhaft sein kann, wird er verstehen, warum er nicht beißen oder zumindest vorsichtig sein sollte. Beißvorfälle bei erwachsenen Hunden sind dagegen häufig auf fehlentwickelte Beißhemmungen oder eine unzureichende Erziehung zurückzuführen. Das Training zur Beißhemmung sollte idealerweise bis zur 16. Lebenswoche abgeschlossen sein, also zum Zeitpunkt des Zahnwechsels.

Welpen beißen abgewöhnen: Tipps und Tricks

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Vor allem beim Spielen kann es oftmals dazu kommen, dass Ihr Vierbeiner Sie in Ihre Hände, Beine oder Füße beißt. Gerade wenn Kinder im Haushalt leben, ist Vorsicht geboten, um ernsthafte Verletzungen zu verhindern. Entsprechend sollten Sie den Welpen konsequent erziehen und ihm klarmachen, dass er unter keinen Umständen – auch nicht im Spiel – zubeißen darf. Weiter ist das Zerren an und Beißen in Kleidung oder andere Gegenstände wie Möbel zu unterbinden. Doch wie funktioniert das am besten? Zunächst ist es wichtig, dem Vierbeiner seine Grenzen deutlich zu machen. Dafür möchten wir Ihnen im Folgenden einige Tipps und Tricks an die Hand geben:

  • Akustisches Abbruchsignal einführen, zum Beispiel „Nein“, „Aus” oder „Aua”
  • Spiel sofort beenden, wenn der Welpe zu wild wird, beißt oder schnappt
  • Aufmerksamkeit kurz entziehen, um die Konsequenz des Beißens deutlich zu machen (Eine Spielpause von einer Minute reicht meist schon aus)
  • Beißt der Hund in dieser kurzen Zeit nochmals zu, verlassen Sie den Raum, um ihm die negativen Konsequenzen seines Verhaltens klarzumachen
  • Trainieren Sie die Beißhemmung mit Ihrem Welpen regelmäßig in alltäglichen Situationen – So versteht er das Prinzip schon in wenigen Tagen
  • Beim Training und auch danach können Kauspielzeuge wie Gummibälle, Spieltaue, Kauhölzer oder Hunde-Stofftiere hilfreich sein
  • Konsequenz und Geduld sind der Schlüssel zur guten Erziehung
  • Auch Clicker können das Anti-Beiß-Training unterstützen
  • Vermeiden Sie hektische Bewegungen, beispielsweise beim Streicheln – Das Tier versucht nämlich im Reflex nach hektischen Händen zu schnappen
  • Überfordern Sie Ihren Liebling nicht, sondern trainieren Sie regelmäßig, aber dafür in kleineren Einheiten von maximal 15 Minuten

Eine weitere Methode, die häufig von Erfolg gekrönt ist, funktioniert wie folgt: Nachdem Sie von Ihrem Hund gebissen wurden, verhalten Sie sich kurzzeitig ebenfalls wie ein Hund. Sie knurren ihn an, schnappen mimisch zu, greifen kurz nach ihm und ignorieren ihn dann. Das ist die Reaktion, die ein ranghöheres Mitglied eines Rudels – das Alphatier – zeigen würde und beeindruckt den Welpen. Hilft all das nicht, empfiehlt sich die Unterstützung durch einen Hundetrainer und der Besuch einer Hundeschule.

Welpen das Beißen abgewöhnen – das Fazit:

Einer der wohl wichtigsten Punkte in der Welpenerziehung ist die Sozialisation. Dazu gehört unter anderem auch die sogenannte Beißhemmung. Anders als viele denken, ist dieses Verhalten beim Welpen jedoch nicht angeboren, sondern entwickelt sich erst nach und nach. Aus diesem Grund sollten Sie Ihrem Welpen das Beißen schon möglichst frühzeitig abgewöhnen. Dazu empfiehlt sich regelmäßiges Training und eine konsequente Erziehung. In diesem Artikel haben wir Ihnen einige Tipps an die Hand gegeben, mit denen Sie und Ihr Welpe unbeschadet durch diese spannende Zeit kommen. Viel Erfolg beim Training!

FAQ

Wann sollte ich meinem Welpen das Beißen abgewöhnen?

Das Training zur Beißhemmung sollte idealerweise bis zur 16. Lebenswoche abgeschlossen sein, also zum Zeitpunkt des Zahnwechsels.

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