Der American Staffordshire Terrier wird gerne auch als Amstaff bezeichnet. Seine Vorfahren wurden als Kampfhunde eingesetzt, was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass diese Hunderasse auch heutzutage polarisiert, wie keine andere. Während sie in einigen Ländern als Nanny Dog geschätzt wird, gilt sie in anderen Ländern wiederum als gefährlich. In Deutschland zählt der Amstaff zu den Listenhunden. Entsprechend müssen Halterinnen und Halter einige Auflagen erfüllen. Doch aus seriöser Zucht und mit der richtigen Erziehung können die kräftigen Vierbeiner auch als Familienhund eine gute Figur machen. In diesem Beitrag werfen wir einen näheren Blick auf den American Staffordshire Terrier, seinen Charakter, die Erziehung und vieles mehr.
American Staffordshire Terrier – Das Wichtigste in Kürze
Der American Staffordshire Terrier zeichnet sich durch seinen kompakten, muskulösen Körper, seinen breiten Kopf und aufgerichtete Ohren aus. Er gehört mit seinen maximal 50 Zentimetern Größe zu den mittelgroßen Hunderassen und bringt bis zu 35 Kilogramm auf die Waage. Wie eingangs erwähnt, zählt er in den meisten Bundesländern als Listenhund. Das bedeutet, dass nicht nur der Import von Tieren dieser Rasse verboten ist, sondern auch, dass bei der Haltung strenge Auflagen erfüllt werden müssen. Darunter folgende:
- Das Grundstück sollte von einer min. 1,60 Meter hohen Begrenzung umgeben sein
- Der Hund muss außerhalb des eigenen Grundstücks immer an der Leine geführt werden
- Sofern der Wesenstest nicht bestanden wurde, muss der Hund beim Spaziergang zudem einen Maulkorb tragen.
Während Kritiker aufgrund eines erhöhten Kampfverhaltens von einer durch die Rasse bedingten Gefahr für Menschen ausgehen, entgegnen Befürworter des Amstaffs, dass das Verhalten des Vierbeiners rein von der Erziehung abhänge. So soll ein Vergleich bewiesen haben, dass es zwischen Listenhunden und Golden Retrievern keinen wesentlichen Unterschied im Aggressionsverhalten gibt.
Wissenswertes zur Geschichte des Vierbeiners
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in England der sogenannte „Bull and Terrier” gezüchtet, welcher als Vorfahre des Amstaffs gilt. In Arenen mussten sie gegen andere Hunde, Dachse oder Ratten kämpfen. Dies erforderte Stärke, Mut und Ausdauer – Eigenschaften, die zum einen beim Pit Bull und zum anderen beim Terrier anzutreffen sind. Erst 1835 wurden Tierkämpfe in Großbritannien verboten, woraufhin die Hunderasse in die USA überführt wurde, wo sie etwa ab 1880 wieder in Hundekämpfen eingesetzt wurde. Mit der Zeit entwickelten sich zwei Linien des Bullterriers. Zur besseren Abgrenzung, unterschied man von nun an zwischen American Pit Bull Terriern und American Staffordshire Terriern, welche ihren Namen durch den Herkunftsort in England haben. Mit der Zucht des Amstaff verfolgte man das Ziel, sich von den Hundekämpfen zu distanzieren. Seit 1972 gehört die Hunderasse zu den Terriern, was der FCI-Gruppe 3 entspricht.
Mutig und verspielt – So ist der American Staffordshire Terrier
Auch wenn der American Staffordshire Terrier durch sein Erscheinungsbild und seinen Mut für viele zunächst gefährlich wirkt, ist er in Wirklichkeit überraschend verspielt. Durch seine hohe Intelligenz sowie Aufmerksamkeit ist er besonders als Wachhund sehr beliebt und stellt sich bei einer Bedrohung schützend vor seine Familie. Amstaffs sind treu und binden sich eng an ihre Familie. Auch Kindern gegenüber haben sie eine große Zuneigung, zeigen stets Geduld und punkten mit ihrem ausgeglichenen Wesen. Dennoch benötigen sie eine konsequente sowie liebevolle Erziehung. Daher eignen sie sich am besten für Halter mit Erfahrung. Denn die dominante Art kann unter Umständen zu Konflikten mit anderen Hunden, insbesondere unsicheren Tieren, führen. Alles in allem kann man Hunde dieser Rasse aber mit wenigen Adjektiven treffend beschreiben: American Staffordshire Terrier sind mutig, treu, anhänglich, intelligent und liebenswert.
So gelingt die Erziehung dieser Hunderasse
Auch wenn der Amstaff gut mit Menschen auskommt, hat er als ausgewachsenes Tier eine enorme Kraft. Daher gilt es, den Vierbeiner schon als Welpe konsequent zu erziehen und ihm seine Grenzen aufzuzeigen – am besten bereits in den ersten Monaten. Ein Vorteil dabei ist der „Will to please” der Hunderasse. Ein Amstaff möchte seinem Halter gefallen. Durch seine Intelligenz versucht die Fellnase allerdings besonders in der Pubertät die Schwächen des Herrchens bzw. des Frauchens auszunutzen. Zeigen Sie hier liebevolle Strenge und lassen Sie ihn wissen, wer der Boss ist. Dafür empfiehlt sich eindringlich der Besuch einer Hundeschule.
Pflege, Bewegung und Ernährung – Das gilt es zu beachten
Der American Staffordshire Terrier ist robust und hat bei guter Pflege eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren. Die meisten Tiere erfreuen sich bester Gesundheit. Dennoch können einige unter Hüftdysplasien, Herzschwäche, Hautproblemen oder Allergien leiden. Zumindest, was die Allergien angeht, können Besitzer mit einer Ernährungsumstellung negativen Folgen allerdings entgegenwirken.
Richtige Ernährung für den kräftigen Vierbeiner
Wichtig ist vor allem eine artgerechte Ernährung, die an die individuellen Bedürfnisse des Tieres angepasst ist. Einfluss darauf haben mitunter Alter, Gesundheitszustand und Bewegung. Für kräftige Tiere wie den Amstaff sollte die Ernährung möglichst reich an Proteinen sein. Dabei gibt es verschiedene Arten von Futter: Neben Trocken- und Nassfutter setzen einige Halter auch das Barfen als Ernährungsform ein. Vorher sollten Sie sich allerdings mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens darüber austauschen. Denn was für den einen Hund gesund ist, muss es nicht zwingend auch für einen anderen sein. Hier darf man also nicht nur zwischen Hunderassen unterscheiden, sondern muss Entscheidungen von Hund zu Hund treffen.
Ausreichend Bewegung ist der Schlüssel
Der dynamische, lebhafte Vierbeiner hat einen starken Bewegungsdrang und eine enorme Ausdauer. Besonders gerne hat er daher lange Spaziergänge und sportliche Betätigung. Damit eignet er sich am besten für aktive Halter und Familien. Geeignete Sportarten für den Hund sind zum Beispiel Agility, Ballspiele, Apportieren, Wandern oder Joggen. Eine verantwortungsvolle Erziehung und guter Umgang machen den Amstaff zum idealen Begleithund. Aufgrund seines hohen Bewegungsdrangs ist genügend Platz aber sehr wichtig. Ein Haus mit Garten oder Hof eignet sich für die Haltung entsprechend besser als eine kleine Wohnung in der Stadt.
Pflege für ein gesundes Fell
Die Fellpflege des Amstaffs ist mit sehr wenig Aufwand verbunden. Es reicht meist aus, das glatte, kurze Fell des Tiers wöchentlich zu bürsten. Es freut sich aber auch über zusätzliche Streicheleinheiten, beispielsweise mit einer weichen Fellbürste oder einem Gummistriegel.
Was gilt es bei der Anschaffung zu beachten?
Da der Amstaff ein Listenhund ist, sollte er zwingend von einer seriösen Zucht stammen. Doch woran ist eine solche erkennbar? Zunächst muss der Züchter einem der drei VHD-Vereine angeschlossen sein. Des Weiteren müssen Sie darauf achten, dass die Tiere weder krank noch verhaltensgestört sind. Auch ist in der Regel eine gute Haftpflichtversicherung für den Hund vorgeschrieben. Seien Sie sich darüber hinaus dessen bewusst, dass der Preis für einen reinrassigen Welpen dieser Hunderasse bei etwa 1000 € liegt. Alternativ können Sie in wenigen Fällen auch im Tierheim reinrassige Vierbeiner oder Mischlinge finden. Damit sparen Sie sich nicht nur Geld, sondern vollbringen zugleich eine gute Tat.
Fazit:
Der American Staffordshire Terrier wird von vielen als gefährlich eingestuft und zählt auch in Deutschland zu den Listenhunden. Dabei versteckt sich hinter der beschützerischen, mutigen Art ein wahrer Liebling, der es liebt, zu kuscheln und beschäftigt zu werden. Er hat, wie einige andere Hunderassen auch, einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Dazu kommt eine hohe Intelligenz und ein dominantes Verhalten gegenüber anderen Artgenossen. Das ist mitunter ein Grund dafür, dass eine konsequente Erziehung ebenso wichtig wie der regelmäßige Besuch in der Hundeschule ist. Wer die Erziehung der Hunde aber erst nimmt, der findet im American Staffordshire Terrier einen treuen Begleiter.
FAQ
Ja, sofern der Hund gut erzogen wurde. Eine konsequente, strenge, aber liebevolle Erziehung ist ausschlaggebend.
Nein, eher nicht, da Amstaffs sehr dominant sein können. Eine konsequente Erziehung ist ein Muss und der Besuch einer Hundeschule wird dringend angeraten.
Amstaffs benötigen sehr viel Bewegung. Sie eignen sich daher am besten für aktive Hundehalterinnen und -halter.