Startseite Hunderassen Fürsorglicher Brite – Der Bullmastiff im Porträt

Fürsorglicher Brite – Der Bullmastiff im Porträt

Der britische Bullmastiff beeindruckt mit seiner kräftigen Statur und einer selbstbewussten Haltung. Daher halten ihn viele für gefährlich. Doch ist diese Annahme berechtigt oder ein Fehlschluss? Im Folgenden werfen wir einen genauen Blick auf die Charaktereigenschaften, die Geschichte und einige weitere Details der Hunderasse. So können Sie eine überlegte Entscheidung treffen, bevor Sie einen Vierbeiner aufnehmen.

Das Wichtigste in Kürze – Bullmastiff Steckbrief

BORINA OLGA

Der Bullmastiff stammt aus Großbritannien und gehört zur FCI-Gruppe 2, Sektion 1: Molossoide, doggenartige Hunde. Tiere dieser Rasse werden bis zu 69 Zentimeter groß, maximal 59 Kilogramm schwer und zwischen 8 und 10 Jahre alt. Ihr Fell ist kurz, hart und haart kaum. Das hält den Pflegeaufwand sehr gering. Das Fell kann verschiedene Farben haben: Von rot, über kitz bis hin zu rot-hellbraun ist alles dabei.

Der Bullmastiff hat von Natur aus einen sehr muskulösen Körper, eine imposante Erscheinung und einen markanten, fast schon quadratischen Kopf mit v-förmigen Ohren. Außerdem hat er Falten auf der Stirn, durch die er seine Stimmung kommuniziert – Ist er aufgeregt, vertiefen sich seine Falten. Grundsätzlich eignet sich der Vierbeiner als Wach- und Schutzhund, aber auch als Begleit- und Familienhund.

Herkunft und Geschichte der Hunderasse

Michael J Magee

Die Zucht der Hunderasse begann im England des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit war die Armut groß und die Bevölkerung war zur Wilderei gezwungen. Um den Wildbestand zu schützen, setzten Wildhüter Jagdhunde wie beispielsweise den Irischen Wolfshund ein, um die Wilderer zu verfolgen. Zahlreiche von ihnen kamen dabei sogar zu Tode. Dennoch dienten diese Vorfälle nicht ausreichend als Abschreckung. Schließlich entstand durch die Kreuzung des Old English Mastiff und der Olde English Bulldog der Vorfahre des Bullmastiffs. Damit hatte man einen großen, kräftigen und kontrollierbaren Vierbeiner geschaffen.

Später wurde auch der Bloodhound eingekreuzt, wodurch sich der Geruchssinn der Rasse verbesserte. Bereits im Jahr 1924 wurde der Bullmastiff als eigenständige Rasse vom englischen Kennel-Club anerkannt. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts wurde der Bedarf an Schutzhunden der Wildhüter immer geringer. Stattdessen kam der Bullmastiff immer häufiger bei der Polizei zum Einsatz. Aber auch als Begleit- und Familienhund erfreut sich der Vierbeiner großer Beliebtheit.

Diese Charaktereigenschaften zeichnen den Bullmastiff aus

Michael J Magee

Seine mächtige Erscheinung sorgt dafür, dass viele den Bullmastiff als gefährlich einschätzen. Doch tatsächlich steckt hinter der harten, kräftigen Fassade ein ausgeglichener, liebevoller Vierbeiner. Seine Reizschwelle ist sehr hoch, er bellt kaum und beißt auch nicht. Mit einer konsequenten Erziehung kann er also auch ohne Weiteres als Familienhund gehalten werden. Denn er ist aufmerksam, gelehrig, ruhig, loyal und kinderfreundlich. Gleichzeitig hat er aber auch ein großes Selbstbewusstsein, ist mutig und stellt sich teilweise stur. Es kann also durchaus vorkommen, dass er Ihre Entscheidungen infrage stellen wird. Der Vierbeiner ist sehr intelligent, bewertet neue Situationen daher ständig und prüft, ob eine Gefahr für seine Familie besteht. Daher ist er Fremden gegenüber zunächst distanziert und beobachtet die Lage. Trotz seiner wachsamen Art ist er grundsätzlich aber eine lebhafte, freundliche und treue Fellnase, auf die man sich verlassen kann.

Haltung und Erziehung des Vierbeiners

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Dank seiner Gelassenheit ist der Bullmastiff sowohl als Arbeits- als auch als Familienhund ein treuer Begleiter. Doch dafür müssen Sie schon im Welpenalter den Grundstein legen. Wichtig ist eine konsequente und gewaltfreie Erziehung. So werden Temperament wie auch Charakter geformt. Darüber hinaus ist auch eine frühe Sozialisierung von hoher Bedeutung. Für beides kann ein Besuch in der Hundeschule empfehlenswert sein. Dort werden die Tiere bereits im Welpenalter gezielt trainiert und erzogen, während sie mit anderen Artgenossen spielen und lernen können.

Das Erlernte sollte aber auch im privaten Umfeld konsequent weitergeführt werden. Entsprechend empfiehlt sich die Haltung nur Personen, die bereits Erfahrung mit dominanten und selbstbewussten Vierbeinern haben – also nicht für Anfänger. Der Bullmastiff kann mit seinem intelligenten Wesen unsichere Hundeanfänger nämlich leicht erkennen und austricksen. Zu guter Letzt gilt es, den Vierbeiner ausreichend auszulasten und so für Zufriedenheit und Ausgleich zu sorgen. Dazu gehören Spaziergänge, Schnüffel- oder Ballspiele und weitere Aktivitäten.

Alles rund ums Thema Gesundheit – Bewegung, Ernährung und Pflege

Michael J Magee

Tiere dieser Rasse sind groß und schwer. Das macht sie anfälliger für Erkrankungen des Skeletts, wie zum Beispiel Hüftgelenksdysplasie und Ellenbogendysplasie. Um solche gesundheitlichen Beeinträchtigungen unter Kontrolle zu halten, hat der Zuchtverband strenge Auflagen, unter welchen Umständen Tiere gezüchtet werden dürfen und unter welchen nicht. Zudem kommen beim Bullmastiff auch häufig Erkrankungen am Herzmuskel vor und es besteht eine Neigung zu Erkrankungen der Augen. Während die Fellnase gut mit Kälte zurechtkommt, besteht im Sommer die Gefahr eines Hitzekollaps. Bei schwülem Wetter sollten Sie daher die Spaziergänge in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden legen.

Bewegung

Der Bewegungsdrang des Bullmastiff ist durchschnittlich. Die tägliche Aktivität ist auf das Alter des Tieres anzupassen und sollte nicht nur zur Erledigung des Geschäfts dienen. So empfiehlt sich beispielsweise der Besuch einer Hundewiese oder eine kleine Fahrradtour am Waldrand. Damit sorgen Sie für Abwechslung, die der Vierbeiner liebt. Bauen Sie gern auch kleine Lerneinheiten ein, um den Hund zu fordern und ihm Neues beizubringen.

Ernährung

Ähnlich wie die Fellpflege gestaltet sich auch die Ernährung unkompliziert. Wichtig ist in erster Linie, dass das Haustier alle notwendigen Nährstoffe erhält und keine Mangelerscheinungen erleidet. Im Zweifel wenden Sie sich an den Tierarzt Ihres Vertrauens und lassen Sie sich einen Ernährungsplan aufstellen. Grundsätzlich ist es unwesentlich, ob Sie Ihrer Fellnase Nass- oder Trockenfutter füttern. Hier kommt es auf Ihre individuelle Entscheidung und den Geschmack des Vierbeiners an. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Darüber hinaus kommt auch das Barfen als Möglichkeit der Ernährung infrage. Achten Sie hierbei aber auf die richtige Zusammenstellung der weiteren Zutaten. Einige weitere Punkte, auf die Sie achten sollten, sind folgende:

  • Unterstützen Sie den Energiehaushalt des Tieres in den kalten Jahreszeiten durch angepasste Futtermengen
  • Passen Sie die Futtermenge an das Alter des Vierbeiners an – Welpe vs. erwachsener Hund vs. Senior
  • Knochen eignen sich zwischendurch als Belohnung oder zur Zahnpflege
  • Überwachen Sie das Gewicht des Vierbeiners, denn Übergewicht beeinträchtigt die Gelenke – Daher gilt auch: Nicht zu viele Leckerlis füttern!

Pflege

Mit seinem kurzen, glatten, wetterfesten Fell und dem geringen Haarverlust ist der Aufwand bei der Fellpflege nur gering. Regelmäßiges Bürsten reicht in der Regel aus, um Schmutz und Staub zu entfernen. Allerdings sollten Sie die Hautfalten am Kopf öfter kontrollieren und säubern. Denn bei intensiver Faltenbildung können durch Feuchtigkeit Entzündungen entstehen. Aber auch Parasiten können dem Vierbeiner Probleme bereiten. Außerdem sollten die Krallen regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden.

Passt der Bullmastiff zu mir? Das gilt es vor dem Kauf zu wissen

Michael J Magee

Auch wenn der Bullmastiff selbstbewusst und mutig ist, überwiegt sein Beschützerinstinkt. Entsprechend wird er sich bei Spaziergängen auch ohne Leine nie weit von seinen Menschen entfernen. Fremden gegenüber ist er distanziert und nimmt zunächst die Rolle als Beobachter ein.

Ansonsten ist er ausgeglichen und wird damit auch gern bei Dreharbeiten eingesetzt, so zum Beispiel im Film „Rocky”. Vierbeiner dieser Rasse lernen schnell und sind zuverlässig. Dennoch ist die Haltung lediglich für Menschen empfehlenswert, die bereits Erfahrung in der Haltung und Erziehung anspruchsvoller Hunde haben.

Beachten Sie zudem die Körpergröße des Hundes. Sowohl das Hundebett als auch das Haus sollten genug Platz bieten. Die Haltung in einer Wohnung ist grundsätzlich möglich. Dann sollten Sie aber mindestens zweimal am Tag ausgiebig mit Ihrem Haustier spazieren gehen. Außerdem ist das Treppensteigen durch das Gewicht der Fellnase auf Dauer nicht gesund, sondern geht auf die Gelenke. Daher sollte auch ein Aufzug vorhanden sein, falls Sie in einer Wohnung leben.

Darüber hinaus gilt der Bullmastiff in einigen Bundesländern in Deutschland als Kampfhund, darunter in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Informieren Sie sich also vorab, ob die Hunderasse als Listenhund aufgeführt ist und welche Auflagen jeweils gelten. Zu guter Letzt ist der Kostenfaktor nicht zu unterschätzen. Denn sowohl der Kaufpreis bei seriösen Züchtern als auch die Futterkosten und weitere Ausgaben wie für die Versicherung sind recht hoch. Dazu kommt der Preis für den Besuch einer Hundeschule.

Fazit

Mit seinem muskulösen Körperbau und einer selbstbewussten Haltung jagt der Bullmastiff dem ein oder anderen Angst ein. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Molosser jedoch ein ausgeglichener, freundlicher Vierbeiner. Er gehört mit seinen 69 Zentimetern zu den großen Hunderassen und zählt zur FCI-Gruppe 2. Für seine Haltung sind allerdings einige Dinge zu berücksichtigen. Zum einen sollten Sie sich informieren, ob die Rasse in Ihrem Bundesland als Listenhund aufgeführt ist. Zum anderen sind der Kauf und die Haltung eines Bullmastiff mit hohen Kosten verbunden. Dafür erhalten Sie bei der richtigen Erziehung einen kinderlieben, zuverlässigen und treuen Begleiter.

FAQ

Eignet sich ein Bullmastiff für Anfänger in der Hundehaltung?

Nein, die Haltung ist lediglich für Menschen empfehlenswert, die bereits Erfahrung in der Haltung und Erziehung anspruchsvoller Hunde haben.

Eignet sich ein Bullmastiff für eine Familie?

Ja, der Bullmastiff ist kinderlieb, ausgeglichen und freundlich, wenn er entsprechend sozialisiert wurde und gut erzogen ist.

Wie ist der Bullmastiff?

Der Bullmastiff ist ausgeglichen, ruhig, freundlich, zuverlässig, treu, intelligent, kinderlieb, gelehrig, mutig, selbstbewusst und hat einen Beschützerinstinkt.

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