Startseite Hundewissen Freund oder Feind? Hunde und ihre Körpersprache

Freund oder Feind? Hunde und ihre Körpersprache

Schon Paul Watzlawick wusste: „Man kann nicht nicht kommunizieren”. Während die Verständigung für uns Menschen aber deutlich einfacher ist, sind Tiere wie Hunde weitestgehend auf die nonverbale Kommunikation angewiesen. Dazu gehören die Mimik wie auch die Gestik. So kann beispielsweise schon die kleinste Änderung in der Kopfhaltung eine andere Bedeutung haben. In diesem Beitrag gehen wir dementsprechend auf Hunde und ihre Körpersprache ein und erklären außerdem einige ihrer Signale.

Gestik und Mimik

Mary Swift

Während sich die Gestik vor allem für die Kommunikation über weitere Distanzen eignet, wird die Mimik für nähere Interaktionen genutzt. Bei mimischen Signalen spielen insbesondere die Augen des Hundes eine wichtige Rolle. Sie dominieren den eigentlichen Gesichtsausdruck und können sehr genaue Botschaften vermitteln. Für die Gestik hingegen sind Haltung und Bewegung von Bedeutung, zum Beispiel die Stellung der Ohren oder der Rute.

Akustische Signale

Frank11

Ebenso können Hunde auch ohne Sichtkontakt durch akustische Signale wie das Bellen, Heulen oder Jaulen kommunizieren. Beispielsweise rufen Suchhunde ihre Führerinnen oder Führer, wenn sie einen Fund gemacht haben.

Körperhaltung

OlesyaNickolaeva

Sowohl die Körperhaltung als auch die vermittelte Größe spielen bei diesem Punkt eine wichtige Rolle. Plustert sich der Hund auf, macht er sich also groß, demonstriert ein Vierbeiner Selbstsicherheit und Dominanz. Er will sein Gegenüber beeindrucken und sich vor ihm behaupten. Es handelt sich um eine offensive Körperhaltung. Eine defensive Haltung auf der anderen Seite zeigt sich dadurch, dass sich der Vierbeiner klein macht, seine Hinterbeine einknickt und das Fell anlegt. Manchmal legen sich Hunde sogar auf den Rücken, um ihre Unterwürfigkeit zu zeigen. Zu guter Letzt fordert das Tier zum Spielen auf, wenn es den Vorderkörper senkt, das Hinterteil in die Höhe streckt und seinen Schwanz wedelt.

Kopf und Ohren

nik174

Auch die Position des Kopfes und die Haltung der Ohren haben eine wichtige Bedeutung in der Körpersprache von Hunden. Dreht der Hund seinen Kopf seitlich weg, ist das entweder ein Zeichen der Höflichkeit oder der Versuch, eine heikle Situation zu entschärfen. Richtet er den Blick dagegen direkt auf einen anderen Hund, zeigt er, dass er furchtlos ist.

Bei der Stellung der Ohren kommt es auch auf die Hunderasse an, da Tiere mit Hängeohren, diese nicht so spitzen können wie beispielsweise Schäferhunde. Richtet die Fellnase ihre Ohren nach vorn, vermittelt sie Aufmerksamkeit, Selbstsicherheit oder Überlegenheit. Nach hinten angelegt signalisieren die Ohren Unterwürfigkeit oder gar Angst.

Blick

Marie Charouzova

Auch beim Hund sagt ein Blick mehr als tausend Worte. Hundeaugen sind sehr ausdrucksstark und werden durch die Haltung der Augenbrauen verstärkt. Sind sie zusammengezogen und die Pupillen verengt, ist der Blick als Drohung zu verstehen. Große Pupillen und ein sanfter Gesichtsausdruck hingegen gelten als entspannt und freundlich.

Diese Signale in der Hunde-Körpersprache sollten Sie kennen

Wie bis hierhin deutlich wurde, gibt es verschiedene Arten auf die Vierbeiner mit uns kommunizieren: Das sind akustische Signale, die Körperhaltung, bestimmte Bewegungen sowie Gestik und Mimik. Während sich die Körperhaltung und akustische Signale besonders zur Verständigung über größere Entfernungen eignen, nutzen Hunde für kurze Distanzen ihre Gestik und Mimik. Im Folgenden gehen wir noch einmal genauer auf die Bedeutung besonderer Signale ein:

  1. Eingefrorene Bewegung
  2. Kopf anwenden
  3. Am Boden schnüffeln
  4. Gähnen
  5. Fixieren
  6. Im Bogen gehen
  7. Über den Fang lecken
  8. Pföteln
  9. Vorderkörpertiefstellung
  10. Aufgestellte Rute

1. Eingefrorene Bewegung

Vierbeiner sind meist aktiv und gern in Bewegung. Friert die Bewegung des Hundes allerdings ein und er steht plötzlich still, zeigt er ein beschwichtigendes Verhalten. Er versucht, eine Situation zu entschärfen und die Lage zu entspannen. Am liebsten möchte er einfach nicht mehr beachtet werden. Dieses Verhalten ist oftmals zu beachten, wenn sich ein Artgenosse nähert, aber auch, wenn ihm zum Beispiel die Stimmung beim Training zu emotional oder aggressiv wird.

2. Kopf abwenden

Auch die Kopfhaltung kann eine Menge aussagen. Wendet die Fellnase ihren Kopf ab, bedeutet das nicht etwa Ablehnung oder Ignoranz. Vielmehr ist diese Geste ein Zeichen von Höflichkeit. Je nach Situation zeigt der Hund dadurch aber auch, dass er sich bedrängt fühlt oder eine heikle Situation entschärfen möchte.

3. Am Boden schnüffeln

Schnüffeln ist wohl eines der liebsten Hobbys von Vierbeinern, insbesondere für Tiere mit ausgeprägtem Jagdinstinkt. Doch dabei geht es oftmals nicht nur darum, eine Fährte zu verfolgen. Mit Blick auf das Gegenüber und der Nase knapp über dem Boden kann dieses Verhalten auch eine Mischung aus Beschwichtigung und Übersprungshandlung sein.

4. Gähnen

Während das Gähnen beim Vierbeiner, wie bei uns Menschen auch, natürlich ein Zeichen von Müdigkeit sein kann, gibt es zudem weitere Gründe dafür. Denn das Gähnen hat auch eine beruhigende Wirkung. So gähnen Hunde sowohl, um sich selbst in einer stressigen Situation zu entspannen als auch, um ihr Gegenüber zu beruhigen.

5. Fixieren

Beim Fixieren sollten Sie aufpassen. Denn ein starr auf das Gegenüber gerichtete Blick gepaart mit einer angespannten Körperhaltung und einer ruhigen Kopfhaltung sind ein Imponierversuch und Drohverhalten, mit dem die Fellnase ihr Gegenüber abschrecken möchte. Daraufhin folgen oftmals weitere typische Verhaltensweisen wie zum Beispiel ein Schnappen in die Luft.

6. Im Bogen gehen

Nähert sich der Vierbeiner einem Artgenossen, gehen die beiden Tiere nur selten direkt aufeinander zu. Stattdessen nähern sie sich im Bogen. Das demonstriert eine vorsichtige Annäherung und dient der Deeskalation. Damit zeigt das Tier seinem Gegenüber, dass es nicht provozieren möchte.

7. Über den Fang lecken

Leckt sich ein Hund über seinen Fang, ist das ein Zeichen von Unsicherheit. Dabei sind meistens zusätzlich die Ohren nach hinten weggedreht und das Tier wendet seinen Blick ab. Damit will der Vierbeiner sein Gegenüber besänftigen und Demut zeigen.

8. Pföteln

Das Anwinkeln oder Anheben der Vorderpfoten ist auch als Pföteln bekannt. Es kann zum einen auf Überforderung mit der aktuellen Situation deuten. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn ein Hund sich bei zu viel Nähe gestresst fühlt. Zum anderen kann diese Körpersprache aber auch ein Zeichen dafür sein, dass sich der Vierbeiner Aufmerksamkeit wünscht. Alles in allem gilt es aber, die Gesamtsituation – also die gesamte Körperhaltung, Gestik und Mimik des Tieres – zu beurteilen. Denn auch in Spielsituationen pföteln Hunde gern.

9. Vorderkörpertiefstellung

Die Vorderkörpertiefstellung – bei der ein Hund seine Vorderbeine am Boden hat und sein Hinterteil in die Luft hebt – signalisiert je nach genauer Ausführung unterschiedliche Emotionen. Einerseits kann diese Haltung eine harmlose Aufforderung zum Spielen sein. Wirken die Hunde dagegen eher als würden sie „herumkaspern”, handelt es sich um das sogenannte „Fiddeln”: Der Hund weiß nicht, wie er auf sein Gegenüber reagieren soll. Zuletzt besteht bei einer Tiefstellung noch die Möglichkeit, dass ein Vierbeiner sie aus einem Jagdverhalten heraus einnimmt. In diesem Fall fokussiert der Hund sein Gegenüber mit geschlossenem Fang. Auch beim Signal der Vorderkörpertiefstellung gilt es also immer die Gesamtsituation im Blick zu haben.

10. Aufgestellte Rute

Zu guter Letzt spielt die Haltung der Rute bei der Hunde-Körpersprache eine wichtige Rolle. Eine locker herabhängende Rute ist eine neutrale, entspannte Haltung. Eine wedelnde Rute bedeutet nicht etwa Freude, wie es die meisten denken, sondern entspricht einer Erwartungshaltung: Neugier und Spannung nach dem Motto „Was passiert wohl als nächstes?”. Ist die Rute hingegen starr nach oben aufgestellt oder etwas zitternd, signalisiert der Hund Aufmerksamkeit oder oftmals auch Verärgerung. Denn das Freilegen der Analdrüsen gilt als aktive, provokante Haltung. Damit zeigt der Vierbeiner, wer der Chef im Revier ist. Auf der anderen Seite steht eine zwischen die Hinterbeine gezogene Rute für eine defensive, unterwürfige Haltung.

Fazit:

Zu wissen, wie die Körpersprache der Hunde funktioniert, wie sie kommunizieren und welche Bedeutung eine bestimmte Bewegung, Position oder ein Blick hat, erleichtert sowohl die Erziehung als auch die Haltung des Vierbeiners. Da Hunde sich nun einmal nicht verbal mit uns verständigen können, ist es wichtig, dass Halterinnen und Halter ein Auge auf die Körpersprache Ihrer Hunde haben, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und ihnen Sicherheit zu geben.

FAQ

Wie kommunizieren Hunde?

Hunde kommunizieren über verschiedene Wege: Sie nutzen akustische Signale, ihre Körperhaltung, bestimmte Bewegungen sowie Gestik und Mimik. Während sich die Körperhaltung und akustische Signale besonders zur Verständigung über größere Entfernungen eignen, nutzen Hunde für kurze Distanzen ihre Gestik und Mimik.

War dieser Beitrag hilfreich?

Pin It on Pinterest