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Ihr Hund hört nicht? – Gründe für Ungehorsam & Tipps für Gehorsam

Hunde sind bekanntermaßen die treuesten Freunde des Menschen. Doch hin und wieder ist die Beziehung zwischen einem Vierbeiner und seinem Halter verzwickt. Und zwar dann, wenn die kleine Fellnase einfach nicht hören möchte. Ungehorsam zählt zu den Verhaltensweisen, die im Zusammenleben mit dem Haustier am häufigsten unerwünscht sind. Denn Ungehorsam ist anstrengend und kann unter Umständen sogar gefährlich werden, wenn der Halter die Kontrolle verliert. Doch woran liegt Ungehorsam genau? Viele vermuten, dass Ihr Tier gerade einfach nicht hören möchte, keine Lust hat und die Signale absichtlich ignoriert. Aber ist das tatsächlich der Fall? Was kann ich tun, damit mein Hund mir wieder gehorcht? In diesem Artikel sehen wir uns die Gründe dafür, dass Ihr Hund nicht hört, im Einzelnen an und geben Ihnen wichtige Tipps an die Hand, mit denen Sie die Beziehung zu Ihrem Haustier verbessern können.

Warum hört mein Hund nicht? Gründe für Ungehorsam

Julia Zavalishina

In einigen Fällen kann Ungehorsam daran liegen, dass der Hund Ihren Befehl tatsächlich nicht gehört hat. Das kann an Problemen mit dem Gehör im Alter oder aber an der Umgebung liegen, beispielsweise wenn Sie entlang einer belebten Straße spazieren gehen. Darauf ist Ungehorsam jedoch nur selten zurückzuführen. Viel öfter sind folgende vier Gründe vertreten:

  1. Mangelnde Erziehung
  2. Schlechte Kommunikation
  3. Zahnwechsel
  4. Pubertät

1. Mangelnde Erziehung

Der Hauptgrund dafür, dass Hunde nicht auf ihre Halter hören, ist mangelnde oder falsche Erziehung. Das Problem liegt in diesem Fall nicht am Tier, auch wenn es ein Sturkopf sein mag, sondern am Halter. Sicher haben Sie nur das Beste für Ihr Haustier im Sinn, oft kommen dem aber Unwissenheit, zu wenig Erfahrung und/oder Zeitmangel in die Quere. Doch es liegt an Ihnen, an einer besseren Beziehung zu Ihrem Vierbeiner zu arbeiten. Das bedeutet, Fehler im Training sowie die Überforderung des Hundes zu vermeiden. Kommandos müssen in jeder Situation zuverlässig funktionieren; dafür benötigt es einen gut strukturierten Trainingsaufbau. Denn auch, wenn Sie wissen, dass Ihr Haustier ein bestimmtes Verhalten grundsätzlich ausführen kann – zeigt er es nicht, wenn es gefragt ist, bringt das herzlich wenig.

2. Schlechte Kommunikation

Eine weitere große Ursache für Ungehorsam beim Hund sind Fehler in der Kommunikation. Versteht der Vierbeiner den Befehl nicht, liegt das meist einfach daran, dass er ihn nicht als Aufforderung wahrnimmt. Problematisch können auch unklare, genuschelte oder widersprüchliche Kommandos sein, aber auch das falsche Timing von Befehlen und zu häufige Wiederholungen. Dabei gilt natürlich auch: Ihre Körpersprache muss unbedingt mit dem Tonfall Ihrer Stimme sowie dem Kommando übereinstimmen.

3. Zahnwechsel

Oft zeigen Fellnasen auch während des Zahnwechsels ein aufmüpfiges Verhalten, das viele als Ungehorsam deuten. Doch tatsächlich ist ein solches Benehmen zu dieser Zeit völlig normal. Tiere verhalten sich während dieses Zeitraums unruhig und knabbern gern an Gegenständen. Ermahnen bringt hier deshalb nicht viel. Lenken Sie die Aufmerksamkeit des Vierbeiners stattdessen auf sein Kauspielzeug.

4. Pubertät

Auch die Pubertät kann dazu führen, dass der Hund nicht so zuverlässig auf Sie und Ihre Befehle hört, wie Sie es gern hätten. Doch denken Sie daran: Die Pubertät ist nur eine Phase. Daher sollten Sie Ungehorsam und Aufmüpfigkeit in dieser Periode nicht allzu streng bewerten. Das Tier testet, genauso wie es bei uns Menschen ist, inwieweit es gelernte Signale und Regeln ignorieren kann und wie weit es gehen kann. Aber auch der Reifungsprozess und die Umgestaltung des Gehirns führen teilweise dazu, dass Kommandos, die bereits erlernt wurden, nicht abgerufen werden können. Es liegt also nicht unbedingt daran, dass die Fellnase nicht will, sondern oft auch daran, dass sie nicht kann.

Klare Regeln gewünscht: So ticken Hunde

p.s.stasya

Natürlich genießen es Hunde auch, ohne Leine im Freien herumzutollen, mit anderen Vierbeinern zu spielen und zu buddeln, was das Zeug hält. Das hat aber nichts mit einem ausgeprägten Freiheitsdrang zu tun, denn Hunde sind Rudeltiere. Das heißt: Hunde sehnen sich grundsätzlich nach Regeln und einer gewissen Ordnung im täglichen Leben. Entsprechend wünschen sie sich einen Rudelführer, an dem sie sich orientieren und dem sie vertrauen können. Diese Rolle nehmen Sie als Halter ein.

5 Tipps: So sorgen Sie für Gehorsam beim Vierbeiner

Maria Moroz

Folgende fünf Punkte können dabei helfen, Ihren Hund gehorsam zu machen:

  1. Zeigen von Autorität
  2. Eindeutige Kommandos
  3. Berücksichtigung des Timings
  4. Richtige Belohnung
  5. Training von Gehorsam

1. Zeigen von Autorität

Ein Faktor, der Ihre Autorität untergräbt, ist das häufige Wiederholen von Kommandos. Müssen Sie beispielsweise erst fünfmal „Platz“ sagen, ehe die Fellnase Platz nimmt, ist das kein gutes Zeichen. Das zeigt dem Tier, dass es nicht sofort auf jedes Ihrer Worte hören muss. Sorgen Sie also dafür, dass Ihr Tier schon beim ersten Mal versteht und auch ernst nimmt, was Sie meinen. Das gelingt vor allem durch eindeutige Kommandos.

2. Eindeutige Kommandos

Ihre Kommandos müssen gut durchdacht und unverwechselbar sein. Wählen Sie also einen Begriff, der sich von den anderen Befehlen unterscheidet und somit klar für die Fellnase verständlich ist. So klingen etwa die Begriffe „Fein” und „Nein“ sehr ähnlich, haben aber doch eine andere Bedeutung.

3. Berücksichtigung des Timings

Signale müssen aber nicht nur klar sein, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt kommen. Timing ist das A und O, denn die Ausführung des Befehls sollte immer direkt auf das Aussprechen folgen. Alles andere würde den Vierbeiner verwirren. Es bringt nichts, ihm schon 50 Meter vor dem Supermarkt zu sagen, dass er gleich „Platz“ machen muss. Hunde verstehen Worte nämlich nur im Zusammenhang mit Taten.

4. Richtige Belohnung

Das richtige Verhalten lässt sich am besten mit Belohnungen festigen – Das wissen wir. Denn wie schon erwähnt, verstehen Hunde Worte nur im Zusammenhang mit Taten. Ähnlich verhält es sich mit Belohnungen als Reaktion auf ihre Taten. Erhalten Hunde eine Belohnung, beispielsweise in Form eines Leckerlis, verknüpfen sie ihr Verhalten unmittelbar mit dieser positiven Folge. Wichtig ist dabei, dass die Belohnung unmittelbar erfolgt. Müssen Sie erst noch in Ihrer Tasche kramen, wird der Vierbeiner ungeduldig und fängt womöglich an zu winseln. Erhält er daraufhin das Leckerli, verknüpft er das Winseln mit der Belohnung und das kann zum Problem werden.

Des Weiteren gilt es, nur positive Verhaltensweisen zu belohnen. Fängt Ihr Haustier zum Beispiel an zu bellen, sobald die Haustür klingelt, ist es natürlich verständlich, dass Sie ihn beruhigen möchten und ihm etwa über den Kopf streicheln. Doch so lernt die Fellnase nur, dass sie Streicheleinheiten bekommt, wenn sie bellt. Es ist also wichtig, dass Sie die richtigen Befehle immer wieder einüben. Am besten an verschiedenen Orten, mit verschiedenen Motivationsanreizen – darunter Leckerlis, Streicheleinheiten sowie Spielzeuge – und im Idealfall im Rahmen eines professionellen Hundetrainings in der Hundeschule.

5. Training von Gehorsam

Am besten lässt sich Gehorsam schon im Welpenalter trainieren. Es ist leichter, einem jungen Tier die grundlegenden Kommandos beizubringen als einem erwachsenen Hund, der sich schon bestimmte Verhaltensweisen angewöhnt hat. Dabei gibt es eine Reihe von Trainingsmethoden, mit denen Sie Ihrem Haustier die Grundbefehle beibringen und so das Zusammenleben erleichtern können. Welche davon am besten passt, hängt in erster Linie vom Tier ab. Aber auch wir Menschen reagieren unterschiedlich auf Reize.

Dennoch ist der Besuch in einer Hundeschule grundsätzlich empfehlenswert. Denn dort beobachten erfahrene Hundetrainer sowohl den Hund als auch Sie und erkennen so schnell, welche Methode am schnellsten zum Erfolg führt. Auf der einen Seite lernt Ihr Haustier so die gewünschten Signale und auf der anderen Seite lernen Sie sich richtig zu verhalten, damit Ihr Hund auch auf Sie hört.

Fazit:

Hunde sind Rudeltiere und sehnen sich somit nach Regeln und Ordnung im Alltag. Vierbeiner sind also in den meisten Fällen nicht darum ungehorsam, weil sie nicht hören wollen. Oft liegt das Problem nämlich in schlechter Kommunikation und mangelnder Hundeerziehung. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei, Ihr Haustier besser zu verstehen und Ihre Beziehung zu verbessern. Wichtig dabei: Nehmen Sie stets Rücksicht auf die Fellnase, bleiben Sie aber konsequent und besuchen Sie im Idealfall eine Hundeschule.

FAQ

Was sind Gründe dafür, dass mein Hund nicht hört?

Neben dem seltenen Fall der Schwerhörigkeit, können folgende Punkte der Grund für Ungehorsam sein: mangelnde Erziehung, schlechte Kommunikation, Zahnwechsel und Pubertät.

Wie kann ich meinen Hund dazu bringen, dass er auf mich hört?

Wenn Sie die Gründe für Ungehorsam identifiziert haben, gibt es jeweils folgende Tipps, die für Gehorsam sorgen können: Zeigen von Autorität,
Eindeutigkeit von Kommandos, Berücksichtigung des Timings bei der Ausführung von Kommandos, zeitlich und situationsbedingt angemessene Belohnungen und das Training von Gehorsam.

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