Grimmiger Blick, bequemer Gang und lautes Schnarchen – das ist die englische Bulldogge. Aber mit ihrem unverwechselbaren Charme und der liebenswürdigen, drolligen Art gewinnt die kleine Fellnase ein Herz nach dem anderen. Ein kompakter Körper, ein massiger Kopf und Falten im Gesicht machen ihr Erscheinungsbild aus. Woher die Bulldogge stammt, welche Charaktereigenschaften sie sonst noch mitbringt und wie Sie am besten die Gesundheit Ihres Lieblings sicherstellen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Englische Bulldogge im Portrait – Das Wichtigste in Kürze
Mit seinen maximal 40 Zentimetern zählt der Molosser zu den kleinen bis mittelgroßen Hunderassen, bringt aber stattliche 22 bis 25 Kilogramm auf die Waage. Dabei ist sein Körperbau kompakt, seine Schultern breit sowie muskulös und seine Beine kurz. Seine Ohren sind klein, dünn und werden daher gern auch Rosenohren genannt. Die Augen stehen weit auseinander und sind in der Regel dunkel. Das Fell ist sehr kurz, glatt, glänzend und ohne Unterwolle. Die Farbe variiert von Hund zu Hund, wobei es verschiedene Farbkombinationen gibt. Neben einfarbigen Tieren mit einer schwarzen Gesichtsmaske gibt es auch Hunde mit Fell, welches gestromt ist – in rot, rehbraun, grau und weiß. Die Lebenserwartung liegt zwischen 8 und 12 Jahren. Doch woher kommt der Vierbeiner überhaupt?
Geschichte der Englischen Bulldogge – Woher kommt Rasse?
Die Englische Bulldogge zählt zu den ältesten Hunderassen und hat ihren Ursprung in Großbritannien. Bereits 600 v. Chr. sollen Phönizier den Hund auf die britische Insel gebracht haben, wo er mit den dort ansässigen, doggenartigen Hunden gekreuzt wurde. Historische Erwähnung fand die Rasse aber erst im 13. Jahrhundert. Damals wurde er als sogenannter Bullenbeißer eingesetzt und gewann an Beliebtheit. Insbesondere zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurde er bei Kämpfen eingesetzt – nicht nur gegen andere Hunde, sondern auch gegen andere große Tiere, darunter Bären, Löwen und Affen.
Diese grausamen Kämpfe wurden erst im Jahr 1835 verboten, woraufhin die Englische Bulldogge fast gänzlich von der Bildfläche verschwand. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Zucht der neuen Bulldogge, so wie wir sie heute kennen, zum reinen Begleithund. Statt Aggressivität und Kampfbereitschaft sollten ihn Freundlichkeit sowie Friedfertigkeit auszeichnen.
Im Jahr 1864 wurde der erste Rassestandard des neuen „Bulldog Club” vorgelegt, der jedoch kurz darauf wieder aufgelöst wurde. Doch die grundlegenden Vorgaben wurden durch den 1875 gegründeten „Bulldog Club Incorporated” übernommen. Dieser bestimmt seitdem die Zucht der Englischen Bulldogge. Die einst als Kampfmaschine gezüchtete Bulldogge gilt also heute als anhänglicher, sensibler und treuer Begleiter und eignet sich auch hervorragend als Familienhund.
Diese Charaktereigenschaften bringt die Englische Bulldogge mit
Die neue Züchtung der Bulldogge zeichnet sich durch ein friedfertiges, geselliges und gutmütiges Wesen aus. Sie ist sehr verschmust, bindet sich eng an ihren Halter, kann aber auch eigensinnig sein. Entsprechend braucht sie viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Und auch Fremden gegenüber ist sie stets freundlich und offen. Sie ist sehr gemütlich und muss daher zu Bewegung und Spielen motiviert werden. Droht allerdings Gefahr, meldet sich die Dogge sehr schnell und baut sich vor ihr auf. Daher sollten Sie auch ein solides Training mit Ihrem Vierbeiner absolvieren.
Stress kann der Fellnase nichts anhaben. Hunde dieser Rasse sind gute Beobachter und können Situationen gut einschätzen. Sie sind sehr feinfühlig und geduldig – auch mit Kindern – und eignen sich durch ihre Zuverlässigkeit und Gehorsam auch als Anfängerhund. Dabei sollten Sie bei der Erziehung allerdings das eine oder andere beachten.
So gelingt die Erziehung
Eine gute Erziehung ist ebenso wichtig wie eine frühe Sozialisierung. Die Englische Bulldogge lässt sich grundsätzlich leicht erziehen. Sie ist freundlich und gehorsam, aber sensibel. Werden Kommandos zu scharf ausgesprochen, kann es gut sein, dass der Vierbeiner sie ignoriert und auf Stur schaltet. Achten Sie also auf eine konsequente und zugleich liebevolle Erziehung. Arbeiten Sie dabei am besten mit positiver Verstärkung und motivieren Sie Ihre Bulldogge auf diese Weise.
Alles rund um die Gesundheit – Bewegung, Ernährung und Pflege
Auch im Idealgewicht ist die Englische Bulldogge etwas pummelig. Sie neigt also zum Übergewicht und hat nur ein mittleres Auslaufbedürfnis. Zudem leidet der Vierbeiner aufgrund der modernen Hundezucht häufig unter anderen gesundheitlichen Problemen wie Atemwegsproblemen, Hautentzündungen durch die Falten, Augen-, Gelenk- sowie Herzproblemen, Allergien und Epilepsie. Darüber hinaus gestaltet sich das Gebären bei Hündinnen problematisch, denn statt einer natürlichen Geburt müssen Welpen oft per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht werden. Aufgrund der Menge an Problemen wurden die Regularien für die Zucht im Jahr 2009 angepasst. Es sollen gesündere Hunde gezüchtet werden, indem vor allem auf folgende zwei Punkte geachtet wird:
- Die Schnauze darf nicht weiter verkürzt werden
- Ein übertriebener Unterbiss soll vermieden werden
Die richtige Ernährung für die Englische Bulldogge
Mit ihrem Hang zu Übergewicht sollten Sie genau auf die Futtermenge und eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung achten. Die Mahlzeiten sollten artgerecht, abwechslungsreich, reich an Proteinen und frei von unnötigen Zusätzen sein. Ein hoher Fleischanteil ist dabei vorteilhaft. Aufgrund von Lebensmittelunverträglichkeiten und Diabetes ist zudem häufig Spezialfutter notwendig. Ebenso wichtig ist jedoch ausreichend Bewegung, ohne aber die Fellnase zu überanstrengen.
Bewegung und Aktivität
Wie schon erwähnt, sind Hunde dieser Rasse sehr gemütlich und müssen zu Bewegung motiviert werden. Hat der Vierbeiner aber erst mal seinen Schweinehund überwunden, ist er mit großer Begeisterung bei der Sache. Aktivitäten wie Spaziergänge oder Sportarten wie Agility und Trickdogging eignen sich bestens. Sie stärken nicht nur die Bindung zwischen Hund und Mensch, sondern verbessern auch die Gesundheit des Tieres. Treppenlaufen sollte hingegen vermieden werden, da es Gelenkprobleme verursachen kann. Außerdem sollte die Dogge vor allem im Sommer immer einen schattigen Platz haben und ausreichend Wasser bekommen, da sie sonst schnell überhitzt. Viel Platz braucht die kleine Fellnase nicht und kann daher auch ohne Weiteres in kleinen Wohnungen gehalten werden.
Wie aufwändig ist die Pflege der Englischen Bulldogge?
Die Fellpflege ist recht unkompliziert, denn das kurze, glatte Fell muss lediglich ab und zu gebürstet werden. Dafür reicht eine Bürste oder aber ein spezieller Hundehandschuh. Dafür sollten sowohl Augen als auch Ohren regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, um Entzündungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Darüber hinaus müssen die Gesichtsfalten täglich gesäubert und möglichst trocken gehalten werden, auch um Infektionen und Entzündungen zu verhindern.
Eignet sich die Englische Bulldogge für mich?
Sind Sie ein sehr sportlicher Mensch, der seinen Hund gern unterwegs dabei hat, dann eignet sich eine Englische Bulldogge nicht unbedingt. Sie ist ein bequemer Hund und kann allein aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen keine großartigen sportlichen Leistungen erbringen. Dank seiner freundlichen, ausgeglichenen und leicht erziehbaren Art eignet sich der Vierbeiner aber für viele andere Interessenten, darunter auch für Senioren und Anfänger. Besonders beliebt ist er als Begleit- und Familienhund. Bei der Erziehung braucht er aber nicht nur Konsequenz, sondern auch Feinfühligkeit.
Das gilt es beim Kauf zu beachten
Da bei der Zucht die archetypischen Merkmale der Englischen Bulldogge immer weiter verstärkt wurden, leiden viele Hunde dieser Rasse heute unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Daher forderten die Vereine ein Umdenken in der Zucht, wobei einige Punkte beachtet werden sollten. Zum einen gilt eine eingewachsene Rute ebenso wie eine fehlende oder sehr enge Rute als unerwünscht. Zum anderen ist auch eine erkennbare Atemnot laut Rassenstandard nicht gern gesehen. Entsprechend ist es wichtig, dass Sie beim Kauf auf einen seriösen Züchter zugehen. Dennoch sollten Sie sich bewusst sein, dass die Englische Bulldogge noch immer zu einigen Erkrankungen neigt. Stellen Sie sich also am besten auf hohe Tierarztkosten ein, da die Tiere leider häufig krank werden.
Fazit:
Die Englische Bulldogge ist ein kleiner Hund mit großem Charakter. Tiere dieser Hunderasse verzaubern mit ihrem Charme und ihrer drolligen, liebenswürdigen Art. Trotz ihres Eigensinns lassen sie sich leicht erziehen. Dabei ist aber eine gewisse Strenge ebenso wie Feinfühligkeit gefragt, denn der Vierbeiner ist sehr sensibel. Sollten Sie sich für den Kauf entscheiden, sollten Sie sich allerdings auf hohe Tierarztkosten gefasst machen, denn die Vierbeiner gehören zu den Hunderassen, die aufgrund ihrer Züchtung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen neigen.
FAQ
Ja, sie eignet sich gut für Anfänger, vorausgesetzt Sie haben eine feinfühlige Art, die die Sensibilität des Hundes berücksichtigt!
Ja, die Englische Bulldogge kann in Familien gehalten werden. Jedoch sollten Sie beachten, dass die Hunderasse nicht allzu aktiv ist.
Ja! Aufgrund der übermäßigen Züchtung und schlechter Bedingungen neigt die Rasse leider zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen.